500 Fässer Bier: Wacker stellt sich auf den Cup-Hit gegen Rapid ein

Hannes Rauch war gar nicht bewusst, wie viele Freunde er hat. Nachdem sein FC Wacker in der ersten ÖFB-Cuprunde das große Los gezogen hatte, konnte er sich vor Ticketanfragen nicht mehr erwehren. Jeder will beim Kräftemessen mit Rapid dabei sein, manche wünschten sich dreist 80 Freikarten, andere wollten sich gar als „Scouts“ internationaler Vereine Zutritt zum Tivolistadion verschaffen, das seit Wochen ausverkauft ist.
„Ich hatte auf 10.000 Besucher gehofft, aber dass das dann so eine Dimension annimmt, damit hatte ich nie gerechnet“, sagt der Präsident des Drittliga-Aufsteigers. „Ich werde seit Wochen nur auf dieses Spiel angesprochen.“
Das Cup-Match vor knapp 16.000 Besuchern, das erste ausverkaufte Match von Wacker Innsbruck im Tivolistadion seit 15 Jahren, stellt den Verein vor enorme Herausforderungen. Mit seiner Historie, seinen Erfolgen (zehn Meistertitel) und seiner Anhängerschaft ist Wacker natürlich immer noch eine Institution im österreichischen Fußball, mit dem Zwangsabstieg im Sommer 2022 in die 5. Liga ist der Traditionsverein freilich in den Niederungen des Amateurfußballs aufgeschlagen.
Die Idealisten
Der Klub besteht auf dem Papier aus zwei hauptamtlichen Mitarbeitern: Präsident Hannes Rauch und Sportvorstand Jakob Griesebner, die beide vom Partnerverein Los Angeles FC bezahlt werden. Das Duo wird unterstützt von einer riesigen Schar an Idealisten und Freiwilligen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass das wackere Werkl läuft. Von der Homepage über die Abwicklung der Heimspiele bis hin zum Verkauf an den eigenen Stadionkiosken.
„Als wir in die fünfte Liga gekracht sind, war mir klar, dass wir uns anpassen müssen und es nur mit Ehrenamtlichen geht“, sagt Präsident Hannes Rauch. In der Cup-Partie gegen Rapid werden am Sonntag aufseiten des Drittliga-Aufsteigers mehr als 100 freiwillige Helfer im Einsatz sein.
Nicht nur der Verein sieht sich mit großen Aufgaben konfrontiert, auch für den Betreiber des Tivolistadions, die Olympiaworld, ist dieses Cup-Match Feiertag und Tag der Arbeit zugleich. Einige Mitarbeiter kennen eine ausverkaufte Innsbrucker Arena nur vom Hörensagen.
„Wir hatten in den letzten Tagen schon einige Instandsetzungsarbeiten“, erklärt Matthias Schipflinger, der Geschäftsführer der Olympiaworld. So mussten etwa etliche Schankanlagen im Stadion komplett durchgereinigt werden, weil sie seit Jahren nicht mehr in Betrieb waren. Wer am Sonntag das erste gezapfte Bier auf der Osttribüne trinkt, sei ein Held, heißt es in Fankreisen.
Voller Kühlschrank
Verdursten oder verhungern wird jedenfalls keiner im Tivolistadion. Die Einkaufsliste der Olympiaworld erinnert an frühere Tiroler Fußballfeste im Europacup. 500 Fässer Bier und 120 Fässer Spritzwein wurden für diese Partie geordert, auf die Fans warten 4.000 Brezen und 4.500 Paar Würstl. „Wir sind froh, wenn im Stadion was los ist“, sagte ein erfreuter Geschäftsführer Schipflinger.
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