Salzburg enttäuscht, der WAC mausert sich zu einem Titelkandidaten

Schon vor der Partie beim WAC hat Sturm Graz am Samstag eine böse Überraschung erlebt. Im Trainingszentrum in Graz-Messendorf war in der Nacht auf Samstag ein Feuer ausgebrochen. „Das Zeugwart-Kammerl ist ausgebrannt. Trainingssets, Dressen, Schuhe und Regenjacken wurden vernichtet“, bestätigte Pressesprecher Stefan Haller. Der Brand dürfte von einem defekten Kühlschrank ausgegangen sein und hätte schlimmer geendet, wäre zu später Stunde nicht noch eine Reinigungskraft vor Ort gewesen, die Alarm geschlagen hat.
Aus sportlicher Sicht brannte es dann am Samstagnachmittag im Strafraum der Grazer. Durch einen Doppelpack von Dejan Zukic führte der WAC zur Pause gegen den Titelverteidiger mit 2:0. Dem ersten Treffer (17.) war ein katastrophaler Ballverlust der Grazer im Spielaufbau im Mittelfeld vorausgegangen. Das zweite Tor (23.) resultierte nach einem Einwurf der Kärntner.
Nachdem es kein Grazer geschafft hatte, gewinnbringend zu attackieren, spielte Thierno Ballo einen Traumpass auf den Torschützen, der nur noch abschließen musste. Stürmer Seedy Jatta hätte den Meister auf 1:2 heranbringen müssen, traf nach schöner Vorarbeit von Kiteishvili aber alleine vor dem verwaisten Tor den Ball nicht richtig (37.).
Ob sich das rächen sollte? Gewiss. Der WAC ist nämlich jene Mannschaft, die nach Führungen die wenigsten Punkte abgegeben hat. Diese Statistik sollte untermauert werden. Die Elf von Didi Kühbauer verteidigte nach Seitenwechsel aggressiv und kompakt, Sturm wurde nicht mehr gefährlich. Im Gegenteil: Im Konter kassierten die Grazer das 0:3. Ex-Teamspieler Alessandro Schöpf, nach 75 Minuten für Zukic gekommen, traf bei seiner Premiere im Konter sehenswert zum Endstand (84.). Und der WAC mausert sich zu einem Titelkandidaten.
Ob Salzburg noch einer ist? Trainer Thomas Letsch muss auch nach sieben Partien (inklusive Testspiele) auf seinen ersten Sieg warten. Gegen die WSG reichte es für Salzburg nur zu einem 1:1, der erhoffte Befreiungsschlag blieb erneut aus. In dieser Form ist für Salzburg die Meistergruppe noch lange nicht fix.
Gerade einmal 5.345 Zuschauer waren gekommen – und sie sahen einen schwachen Beginn der Hausherren, der prompt bestraft wurde. Nach einem Caufriez-Patzer kam Butler an den Ball – und knallte selbigen unter die Latte (2.). Da konnte auch Keeper Schlager in seinem 200. Bundesliga-Spiel nichts machen, der Salzburger Fehlstart war perfekt. Von diesem Schock sollten sich die Gastgeber in der ersten Hälfte nicht erholen.
Nach der Pause brachte Coach Letsch mit Yeo und Gadou zwei neue Spieler – und damit frischen Wind. Vor allem Yeo zeigte sich in Spiellaune. Was sich auch auf der Anzeigetafel bemerkbar machen sollte. Vertessen setzte sich im Strafraum gekonnt durch, brachte den Ball in die Mitte – und Yeo traf zum Ausgleich (52.).
Salzburg erzeugte jetzt mehr Druck, der Treffer gab der jungen Truppe Selbstvertrauen. Gloukh hatte die Führung auf dem Fuß, vergab aber knapp (53.). Dann musste Rechtsverteidiger Morgalla mit Oberschenkelproblemen raus – als ob die Verletztenliste bei den Salzburgern nicht schon groß genug wäre. Apropos: Maurits Kjaergaard wird noch länger ausfallen. Der Däne ist seit Monaten wegen einer Sprunggelenkverletzung out, muss jetzt noch einmal operiert werden. Die Drangperiode dauerte nicht lange, wurde nicht belohnt. Es blieb beim 1:1.
Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt schöpfte indes Altach mit einem 3:1-Sieg bei Blau-Weiß Linz.
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