Vor dem Grazer Derby: Sturm-Fans hängen ein rotes Schwein auf
Wenige Tage vor dem Fußball-Stadtderby zwischen dem SK Sturm und dem GAK beim ÖFB-Cup gibt es aktionistische Vorboten: Am Sonntag marschierten Sturm-Anhänger mit Hassparolen gegen den GAK durch die Grazer Innenstadt. In der Nacht auf Montag wurde ein mit roter Farbe beschmierter Schweinekadaver bei einer Autobahnbrücke aufgehängt. Am Geländer war ein Aufkleber mit den Worten „Scheiss GAK“ sowie einem schwarzen Panther, der einen roten Teufel ersticht, zu finden.
Die Polizei bestätigte auf APA-Nachfrage, dass der Kadaver Montagfrüh in Seiersberg südlich von Graz entdeckt wurde. Offenbar dürften ihn Sturm-Anhänger dort angebracht haben. Die Beamten ermitteln nun, da eine Gefährdung vorlag: „Das Schwein hätte auf die Autobahn fallen können oder es hätte wegen der Ablenkung für die Autofahrer auch zu einem Unfall kommen können“, sagte Sprecher Markus Lamb. Die Feuerwehr habe den Kadaver jedenfalls am Vormittag entfernt und zur Tierkörperverwertung gebracht.
Seit Tagen schaukelt sich die Situation zwischen den rivalisierenden Fangruppen hoch - ist es doch das erste Derby seit 15 Jahren, bei dem es sportlich um einiges geht. Indessen plädieren die Verantwortlichen und die Polizei auf ein „friedliches Fußballfest“. Die Behörden und Exekutive gehen mit „einem umfassenden Einsatzkonzept und einem Großaufgebot an Einsatzkräften in die finalen Vorbereitungen“, hieß es in einer Aussendung am Montag.
131. Stadtderby
Geleitet wird der polizeiliche Einsatz beim 131. Stadtderby - das 130. war am 17. Mai 2007 und ging 1:0 für Sturm aus - von Oberstleutnant Willibald Gutschi. Er pocht auf ein „respektvolles Miteinander“: „Als Polizei haben wir unsere Hausaufgaben im Vorfeld bestmöglich erledigt und sind gut aufgestellt für das kommende Derby in Graz. Wenn erforderlich, können wir mit der notwendigen Konsequenz durchgreifen. Nun liegt es an jedem einzelnen Fußballfan selbst, dieses Stadtderby zu einem emotionalen, aber friedvollen Fußballfest für die Familien in unserer Stadt zu machen.“
Dabei will er auch die beiden Vereine sowie deren Fanklubs in die Pflicht und beim Wort nehmen. „Beide Vereine haben uns, trotz sportlicher Rivalitäten, ihr Bestreben und ihre Bemühungen für ein faires Miteinander zugesichert. Wir gehen davon aus, dass dies nicht nur leere Worthülsen sind und beide Clubs ihre jeweiligen Leitbilder und Grundsätze - wie Respekt und Würde - in unserer gemeinsamen Stadt auch tatsächlich leben und in die Tat umsetzen“, so der Offizier. Die Aktion der vergangenen Nacht zeugt allerdings von einem anderen Bild.
Für das Spiel am Mittwoch, das um 18.00 Uhr im ausverkauften Stadion in Liebenau beginnt, öffnen sich ab 16.30 Uhr die Tore. Von 12.00 Uhr bis Mitternacht wird ein Sicherheitsbereich gemäß Paragraf 49a Sicherheitspolizeigesetz verordnet. Aus diesem Bereich kann die Polizei Personen wegweisen, die gefährliche Angriffe im Zusammenhang mit Sportgroßveranstaltungen begehen oder begangen haben.
Am frühen Nachmittag ab etwa 14.00 Uhr ist auch mit temporären Straßensperren aufgrund von Fanmärschen zu rechnen. Die Sperren sollen anlassbedingt und lediglich so kurz wie möglich andauern. Mit Verkehrsbeeinträchtigungen sei allerdings zu rechnen. Zu einem großräumigen Umfahren oder den Verzicht von Kraftfahrzeugen rund ums Stadion wird am Nachmittag geraten.
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