Von der Bluatgretschn bis zum Wadlbeißa: Sprechen Sie Fußballplatz?
Auf den Plätzen der unteren Ligen wird wieder gespielt, gefachsimpelt und geschimpft – in einer Fußballsprache abseits von "Box-to-box-Player" oder "falscher Neun".
Fußball ist längst ein globales Phänomen, normiert wurde die Fachsprache, ausgehend von den englischen Erfindern, im deutschsprachigen Raum vor allem durch die mediale Berichterstattung. "Box" ist mittlerweile der Strafraum, "Angriffspressing" bedeutet frühes Attackieren.
Doch abseits der Kameras ist die Fußballsprache noch tief in ihren Wurzeln verankert, besonders auf den Plätzen und Rängen der Unterligen, die dieser Tage wieder starten. Vor allem in Wien, wo man bereits vor mehr als 130 Jahren dem Ball nachjagte. Wir blättern im Wörterbuch des Kickens.
Anmerkung: Welcher Fußball-Ausdruck fehlt Ihnen? Schreiben Sie ihn in die Kommentare.
Ansaschmäh (Einserschmäh) – eine leicht durchschaubare Finte
Autwachla (Outwachler) – Schiedsrichterassistent. Nur negativ gemeint mit einem vorangestellten "heast!"
Goi (Goal) – Tor. Einer der vielen englischen Ausdrücke, die mit der Fußballsprache verwachsen sind
Gschlapfta (Geschlapfter) – scheinbar müheloser, lässig gespielter, aber gekonnter Pass, gelingt auch mit Badeschlapfen
Gschobane Partie (Geschobene Partie) – ein Spiel, das den Verdacht eines manipulierten Ausgangs zulässt
Gschraufte (Geschraubte) – Stollenschuhe, auch: Sexa (Sechser), auf die Anzahl der Stollen bezogen
Gstättn – ungepflegte Spielstätte
Guakn (Gurke) – den Ball durch die Beine spielen. Hochdeutsch: Tunnel, Beinschuss
Häferl – leicht zu provozierender SpielerHaut –›Boin. Erinnert an die Ära der Lederbälle (aus Tierhaut)
Hoizgschnitzta (Holzgeschnitzter) – technisch unbeschlagener Spieler, hart im Nehmen, hart im Geben
Hösche – Aufwärmübung, bei der ein oder zwei Spieler in der Mitte eines Kreises von Mitspielern versuchen, den –›Boin zu erobern. Zeitwörtlich (höscherln) auch verwendet für ärgern, verhöhnen
Scheiberlgspü (Scheiberlspiel) – wienerischer Vorläufer des Kurzpassspiels Tikitaka aus der Zeit des Wunderteams (1930er) –›Glaa-glaa
Schmähparade – unangemessen theatralische Flugeinlage des Tormanns, extra für das Publikum
Schnoizn (Schnalzen) – rücksichtsloses Foulspiel, meist dem Gegner zugeschrieben („De schnoizn uandlich!“)
Schraufn (Schraube) – hohe Niederlage
Schutzgruppn – unterste Liga, aus der kein Abstieg mehr möglich ist (auch Pommes-frites-Liga)
Sitzer – große Torchance, auch „Tausendprozentige“. Sitzer ist zudem die Bezeichnung für die Eintrittskarte für einen Sitzplatz im Stadion („I hob an Sitzer“), das Gegenteil ist der Steher
Staakugl (Steinkugel) – aus Sicht der Spieler (aus der –›Schutzgruppn) zu hart aufgepumpter Ball
Stangla (Stanglpass) – flaches, meist scharfes Zuspiel von der Seite vor das Tor
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