Wie viele Talente aus den ÖFB-Akademien zum Fußball-Profi werden

Traumberuf Profi-Kicker: Mehr als vermutet unterschreiben später einen Vertrag
Der ÖFB analysierte, was aus den Absolventen der Jugendliga wird. Beinahe die Hälfte der damals 18-Jährigen hat einen Profivertrag unterschrieben.

Akademiker haben in Österreich beinahe eine Jobgarantie, die Arbeitslosenquote liegt bei zwei bis drei Prozent. Anders sieht es bei den Absolventen der Fußball-Akademien aus: Der Traum von der großen Profi-Karriere ist mit 18 Jahren oft vorbei.

Oft ist zu hören, dass im Schnitt nur einer aus der Jugendliga-Elf in der Bundesliga landen wird. Das wäre eine „Der-hat’s-geschafft“-Quote von unter zehn Prozent.

Umfangreiche Studie

Der ÖFB wollte es genauer wissen und sammelte mehrere Jahre lang alle verfügbaren Daten. Jetzt kann der Verband erstmals die Akademiker-Quote in Österreich genau benennen.

„In der Saison 2020/’21 waren in der U-18-Jugendliga insgesamt 379 Spieler im Einsatz“, erzählt Martin Scherb als Leiter der Talenteförderung. Davon haben bis heute überraschend viele einen Profivertrag unterschrieben.

Nämlich 157 - das sind immerhin 41 Prozent der Akademie-Abgänger.

20 Talenten ist es (bisher) nicht gelungen, danach auch Spielminuten im Profi-Fußball zu sammeln. Gezählt wurden alle Einsätze in den beiden österreichischen Bundesligen und in den beiden höchsten Spielklassen der fünf europäischen Top-Ligen.

Dazu kommen noch jene höchsten Ligen, in denen Talente aus Österreich gewechselt sind – das betrifft die ganze Welt, sogar Chiles Liga.

Wer aber in Deutschlands dritter Profiliga (durchaus gutes) Geld verdient, kommt nicht in der Zählung vor.

Was war Demir?

Wie sieht es mit den Stammkräften aus? „Yusuf Demir war bei Rapid wichtig und wurde in fast jeder Partie eingewechselt, aber war er ein Stammspieler?“, erklärt Scherb zu schwierigen Definitionsfragen.

Klar abgegrenzt werden kann die Gruppe mit zumindest einem Startelf-Einsatz – das sind 111 Kicker, also 29 Prozent.

2. Liga im Fokus

Scherb wie der wissenschaftliche Leiter Stefan Oesen betonen, dass die 2. Liga eine gute Spielwiese für die heute 20- bis 21-Jährigen ist.

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Wer besonders streng ist, könnte auf die höchste Spielklasse als Qualitätsgrenze pochen.

52 der erwähnten 379 Teenager bekamen Verträge bei einem der Top-12-Klubs in Österreich (14 %), 39 kamen mittlerweile auch zu Einsätzen – das sind jene 10 Prozent, die anfangs beim bisher strapazierten Bauchgefühl genannt wurden.

Fazit: Mehr Akademie-Talente als vermutet unterschreiben Profi-Verträge, viele davon spielen allerdings (noch) in der 2. Liga.

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