Vierte Bilanz einer Trennung: Rapid hat das Verlieren verlernt

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / MEISTERRUNDE: FK AUSTRIA WIEN UND LASK LINZ
Was fiel in der vierten Runde des Bundesliga-Play-offs positiv auf? Was blieb hingegen negativ in Erinnerung?

Der KURIER lässt auch die vierte Runde der Meister- und der Qualifikationsgruppe Revue passieren ...

+ Rapids Aufholjagd: Wenn man in einem Fußballspiel eine Minute vor Ende der normalen Spielzeit 0:2 im Rückstand liegt, steht man in neun von zehn Spielen als Verlierer fest. Nicht so Rapid in der momentanen Form: Die Hütteldorfer holten in Altach durch Tore von Murg und Pavlovic so spät einen Zwei-Tore-Rückstand noch auf und bleiben in der Qualifikationsgruppe weiter ungeschlagen. "Das Auftreten der Mannschaft ist nicht mehr mit dem Herbst vergleichbar. Das lässt uns die nächsten Spiele optimistisch angehen", meinte Trainer Didi Kühbauer.

+ Admiras Standards: Keine andere Mannschaft in der Bundesliga ist bei ruhenden Bällen so torgefährlich wie die Südstädter. Beim wichtigen 2:1 im Abstiegsduell gegen Hartberg fiel ein Tor aus einem Elfmeter und ein Tor nach einem Freistoß. Die Admira hat mehr als die Hälfte ihrer Tore nach Standardsituationen erzielt - als einziges Bundesliga-Team. “Es war klar, dass Standardsituationen diese Partie entscheiden können. Es war eine Standardsituation zu viel”, erklärte Hartberg-Trainer Markus Schopp.

 

+ St. Pöltens Auftritte: Nicht wenige Experten hatten dem SKN vor Beginn der Meistergruppe die Rolle eines Punktelieferanten zugeteilt. Davon sind die Niederösterreicher aber momentan weit entfernt. Nach einem Sieg bei Sturm und einem Remis beim LASK reichte es am Ostersonntag auch gegen Österreichs Übermannschaft Salzburg zu einem Punktgewinn - erstmals in der Bundesliga überhaupt. "Wir haben heute gezeigt, dass wir Salzburg einige Probleme bereiten können, auch wenn sie in Unterzahl gespielt haben", sagte Trainer Ranko Popovic.

+ Monscheins Antwort: Der Austria-Stürmer hätte wahrscheinlich nicht auf seiner Lieblingsposition als Mittelstürmer gespielt, wäre Bright Edomwonyi nach seinem Auschluss beim WAC nicht gesperrt gewesen. So zeigte Monschein, der, wenn er zuletzt überhaupt gespielt hat, als Flügel eingesetzt wurde, endlich wieder einmal seine Torjägerqualitäten. Beim 2:2 gegen LASK erzielte er beide Treffer der Wiener und fast so viele wie in allen anderen Bundesliga-Spielen in dieser Saison davor (3 Treffer).

- Sturms Formkurve: Bei den Grazern ist der Trainereffekt nach dem Wechsel von Heiko Vogel zu Roman Mählich endgültig verpufft. Das 1:2 gegen den WAC war die zweite Heimniederlage in der Meistergruppe, nachdem Sturm schon gegen den SKN St. Pölten als Verlierer vom Platz gegangen war. Mit solchen Auftreten wird es mit der angepeilten direkten Europacup-Qualifikation schwer werden. "Es fehlt uns an Ordnung und Souveränität, aber auch an der Kreativität. Wir sind nicht dort, wo wir uns alle gerne sehen würden", meinte Sturms Trainer.

- Kein VAR: In Österreich gibt es noch keine technische Hilfsmittel für die Schiedsrichter, auch nicht  den sogenannten Video Assistent Referee. Am Osterwochenende hätte dieser aber sicher wieder bei der Vermeidung der einen oder anderen gravierenden Fehlentscheidung geholfen. Auch wenn der VAR nicht das Allheilmittel ist. Erst am Sonntag erklärte Deutschlands Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe in der Sport1-TV-Sendung Doppelpass, dass der VAR "in räumlichen Dingen wie etwa Abseits sehr helfen" würde, "aber alles was mit Bewertung wie etwa bei Foulspielen zu tun hat, ist schwierig. Die Szenen sind eben immer ein bisschen anders."

- Zuschauerzuspruch: In der vierten Play-off-Runde gab es kein einziges Spiel mit einer fünfstelligen Besucherzahl, mit Admira - Hartberg und Mattersburg - Innsbruck lockten zwei der drei Spiele in der Qualifikationsgruppe sogar weniger als 2000 Fans an. Es war natürlich Osterwochenende - und da haben viele andere Freizeit-Präferenzen als Bundesliga-Fußballspiele zu besuchen. Aber es ist trotzdem ein Trend erkennbar: Ein Zuschauermagnet ist die Trennung in Meister- und Qualifikationsgruppe zumindest bisher nicht.

- Austrias Zweikampfquote: Die Wiener gewannen im Heimspiel gegen den LASK nur 39 Prozent der Duelle, eine Quote, die auch Trainer Robert Ibertsberger "geschreckt" hat: "Der LASK ist aber einfach genau in diesem Bereich extrem stark, und wir haben in gewissen Situationen dieser Stärke nichts entgegengesetzt. Das gilt es auf jeden Fall noch besser zu gestalten.“

 

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