Videobeweis? Die UEFA wird nicht daran vorbeikommen

Kein Pfiff: Bayerns Stars reklamieren beim Torrichter, der Marcelos Handspiel übersehen hat.
Champions League: Fünf Entscheidungen sorgen für Aufregung. Stand heute wird die Technik auch nächstes Jahr nicht eingeführt.

Die Diskussionen um den Videobeweis sind aufs Neue befeuert. Aktuell nach den beiden Halbfinal-Rückspielen in der Champions League: Fünf Mal lagen die Referees bei brisanten Entscheidungen in Madrid und Rom falsch. Beim Duell zwischen Real und den Bayern war das auch entscheidend. Ein Überblick.

Kein Handelfer

Es war die Nachspielzeit der ersten Hälfte, als Bayerns Kimmich beim Stand von 1:1 mit einer Flanke vom rechten Flügel noch einmal für Gefahr vor dem Pausenpfiff sorgen wollte. Knapp innerhalb der Strafraumgrenze blockte Marcelo, der sich in die Flanke warf, den Ball mit dem linken Arm, der klar von seinem Körper weggestreckt war. Die Bayern protestierten, Referee Cüneyt Cakir hatte die Situation aber ebenso übersehen wie sein Assistent und auch der Torrichter. Alle drei hatten freie Sicht.

Lewandowski vs. Ramos

Kurz nach der Pause gab es wieder Elfmeter-Alarm (52.), erneut waren die Bayern, die zu diesem Zeitpunkt mit 1:2 zurücklagen, die Leidtragenden. Lewandowski hatte einen weiten Ball in den Strafraum angenommen und war dabei vor Sergio Ramos am Ball. Der Real-Kapitän kam zu spät und räumte den Polen mit seinem Körper aus dem Weg. Direkt vor den Augen des Torrichters, die Pfeife blieb dennoch stumm.

Stoß gegen Mané

In Rom hätte es am Mittwoch schon nach knapp acht Minuten – kurz bevor Liverpool in Führung gegangen ist – einen Elfer für die Engländer geben können, wenn nicht sogar müssen. Bei einem hohen Ball in den Strafraum wollte Mané den Ball mit der Brust annehmen und ging dabei zu Boden. Wie erst in der Zeitlupe zu sehen war, hatte ihm Romas Manolas mit beiden Händen einen Stoß in den Rücken versetzt.

Klares Handspiel

Nach gut einer Stunde hatte Liverpool Riesenglück: Romas El Shaarawy schoss aus vier Metern Tor aufs Tor. Trent Alexander-Arnold warf sich in den Schuss und streckte dabei die Hand weit weg von seinem Körper. Der Ball flog über die Querlatte. Statt Elfmeter und Rot gab es Corner.

Falscher Pfiff

Einen Strafstoß für die Gastgeber gab es dann aber in der Nachspielzeit, und dieser war eine Fehlentscheidung. Romas Cengiz Ünder schoss Liverpools Klavan den Ball aus kürzester Distanz an den natürlich herabhängenden Arm. Das 4:2 vom Punkt durch Nainggolan kam für die Römer zu spät.

Videobeweis? Die UEFA wird nicht daran vorbeikommen

Fehlpfiff: Ünder schießt Klavan den Ball an die natürlich herabhängende Hand - der Elfmeter ist falsch.

Fürsprecher

Jetzt bleibt abzuwarten, wie die UEFA auf die Vorfälle reagieren wird. „Wir werden den Videoassistenten in der nächsten Saison in der Champions League nicht nutzen“, sagte Präsident Aleksander Ceferin im Februar nach dem UEFA-Kongress in Bratislava. „Ich bedauere das“, hatte schon damals Karl-Heinz Rummenigge gesagt.

Nach dem Dienstag-Spiel wird der Bayern-Vorstand noch mehr mit dieser Entscheidung hadern. Einen Verbündeten findet Rummenigge dabei vermutlich in Pierluigi Collina. Der Schiedsrichter-Chef der UEFA und der FIFA ist ein klarer Befürworter. Auch aufgrund seines Engagements wird der Videobeweis bei der WM in Russland zum Einsatz kommen.

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