Rapids vergebene Kampl-Chance

Entwischt: Rapid vergab 2012 die Chance auf den Kauf von Kampl (re.).
Der Salzburger war 2012 um 250.000 Euro zu haben.

Kevin Kampl ist der überragende Spieler dieser Bundesliga-Saison. Um den 23-jährigen Slowenen aus Salzburg loseisen zu können, müsste schon eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich überwiesen werden. Nach dem Europacup-Abenteuer gegen Ajax wartet am Sonntag das Heimspiel gegen Rapid. Dass die Wiener alles geben müssen, um den Wirbelwind zu stoppen, ist bekannt. Dass Kampl auch das Rapid-Dress tragen hätte können, hingegen nicht.

Laut KURIER-Recherchen hatte die oft gescholtene Scouting-Abteilung der Hütteldorfer den damaligen U-21-Teamspieler 2012 ganz oben auf der Liste. Vergleichsweise mickrige 250.000 Euro hätte Kampl gekostet, doch Rapid schlug nicht zu.

Und das kam so: Nach der Ausbildung bei Leverkusen (gemeinsam mit Thanos Petsos) machte Kampl beim Drittligisten Osnabrück auf sich aufmerksam. Die außergewöhnlichen Anlagen waren zu erkennen, bei der Effizienz haperte es noch, wie zwei Tore und sieben Assists in der Saison 2011/’12 zeigen. Nach der Kaufempfehlung der Rapid-Scouts wurde bei Kliton Bozgo, einem Experten für Sloweniens Spieler, nachgefragt. Auch der Ex-Admira-Stürmer sprach sich für das Talent aus, das bei Osnabrück auf allen Mittelfeldpositionen zum Einsatz kam.

Leere Kassen

Allerdings: Auch damals waren die Kassen leer. Die Saison 2011/’12 hatte das Rekordminus von 3,3 Millionen Euro eingebracht. Das verbliebene Kapital wurde in den ebenfalls günstigen, damaligen Viertliga-Stürmer Terrence Boyd (200.000 Euro Ablöse an Dortmunds Amateure) und in die Leihe von Gerson investiert.

Trainer Ralph Hasenhüttl ließ sich Kampl hingegen nicht entgehen und holte ihn um 250.000 Euro nach Aalen. Nach nur vier Spielen in der zweiten Bundesliga (zwei Tore, drei Assists) öffnete der neue Salzburg-Sportchef Ralf Rangnick die Red-Bull-Börse. Ende August 2012, knapp vor Ende der Transferzeit, wurde Kampl um drei Millionen aus seinem Vertrag in Aalen herausgekauft.

Am Sonntag müssen sich die Rapidler wieder mit Kampls Können auseinandersetzen. Bei den Hütteldorfern sind die angeschlagenen Burgstaller und Boskovic fraglich.

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