US-Joker Boyd: „Herzog ist mein Haberer“

Heimspiel: Bei der letzten Partie im Happel-Stadion durfte US-Stürmer Terrence Boyd über seinen Doppelpack für Rapid gegen Genk jubeln.
Gegen Österreich will sich Rapids Terrence Boyd für einen Platz im WM-Kader der USA empfehlen.

Der gebürtige Bremer Terrence Boyd stürmte bereits elf Mal für die USA, zumeist als Joker. Vor dem morgigen Test gegen Österreich spricht der 22-jährige Rapidler über sein „Heimspiel“ im Prater und die Beziehung zu Co-Trainer Andreas Herzog.

KURIER: Mit welchem Gefühl gehen Sie im Prater bei der Vorbereitung auf das Ländermatch an der Rapid-Kabine vorbei?

Terrence Boyd: Es ist schon seltsam. Normal fliege ich einen ganzen Tag zum Team, um dann etwa in Panama in einem fremden Stadion zu spielen. Jetzt gehe ich beim Training an der Kabine im Happel-Stadion vorbei, wo ich mich zu Hause fühle.

Was ist vom Test gegen Österreich zu erwarten?

Bis auf einige Spieler, die noch in den US-Play-offs stehen, sind wir in Bestbesetzung. Das heißt beim 13. der Weltrangliste schon was. Ich sehe uns als 60:40-Favorit.

Können Sie davon ausgehen, im WM-Kader der USA für Brasilien dabei zu sein?

US-Joker Boyd: „Herzog ist mein Haberer“
epa03953100 Head coach of US national soccer team Juergen Klinsman (R) and assistant coach Andreas Herzog during a training session in Vienna, Austria, 16 November 2013. EPA/HANS PUNZ
Momentan wär’ ich wohl dabei. Aber es gibt noch einen Team-Lehrgang in den USA ohne Europa-Legionäre. Die Konkurrenz ist groß, deswegen ist für uns ,Europäer‘ dieser Test echt bedeutsam. Ich wäre über jede Minute auf dem Feld sehr dankbar.

Andreas Herzog hat Sie Rapid empfohlen. Ist er als Co-Trainer Ihre Bezugsperson, oder ist das doch Teamchef Klinsmann?

Ich spreche mit Herzog sehr viel, weil wir ja auch öfters nach Länderspielen der USA gemeinsam nach Wien fliegen. Er ist mein Haberer.

Während Österreichs Team erst am Sonntag aus Spanien zurückgekehrt ist, haben die USA schon am Samstagabend im Prater für den letzten Test des Jahres trainiert. Schon jetzt steht fest, dass die USA statistisch gesehen 2013 das beste Länderspieljahr ihrer Geschichte absolvieren. Das Team von Jürgen Klinsmann und Andreas Herzog hält bei 16 Siegen, drei Remis sowie drei Niederlagen und übertrifft damit die bisher besten Jahre (2005, 2012). Die Reise nicht mitgemacht hat neben Rekordtorschütze Donovan (Knöchelprobleme) mit Dempsey (Muskelverletzung) ein weiterer Routinier. Der Flügelspieler von Seattle (dem Klub des Ex-ÖFB-Torwarts Gspurning) bejubelte 2013 sechs Teamtore.

Der Vertrag von Klinsmann mit den USA soll verlängert werden. Der Ex-Bayern-Coach will auch Herzog weiter an seiner Seite haben.

Österreich und die USA treffen am Dienstag in Wien zum erst dritten Mal in der Länderspielgeschichte aufeinander. Die Bilanz nach den zwei Partien in den Jahren 1990 und 1998 ist ausgeglichen. Beide Nationen halten bei jeweils einem Sieg, beim Torverhältnis haben die USA mit 4:2 die Nase vorne. In beiden Duellen war Andreas Herzog, der nunmehrige Co-Trainer der USA, für Österreich im Einsatz.

Am 19. Juni 1990 besiegten die Österreicher bei der WM in Italien im letzten Spiel der Vorrundengruppe A die US-Amerikaner in Florenz 2:1. Trotz der Treffer von Andreas Ogris und Gerhard Rodax gelang Österreich der Aufstieg ins Achtelfinale nicht mehr. Der Erfolg in Italien ist nach wie vor Österreichs bisher letzter bei einem Großereignis.

Denn die WM 1998 in Frankreich beendete die ÖFB-Auswahl mit zwei Remis und einer Niederlage, bei der Heim-EM 2008 setzte es neben einem Unentschieden zwei Niederlagen. Verloren hat Österreich auch das bis dato jüngste Duell mit den USA. Am 22. April 1998 unterlag die ÖFB-Auswahl in einem Freundschaftsmatch im Happel-Stadion 0:3.

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