Sensation gegen Italien: Österreich steht bei der U17-WM im Finale

Österreich darf feiern
Moser erzielte beim 2:0 gegen Italien beide Treffer. Österreich trifft im Finale der U17-WM in Katar auf Portugal. Auch nach dem Schlusspfiff blieb Österreich hellwach.

Die Erfolgsgeschichte von Österreichs Fußball-Nachwuchs liest sich wie ein Märchen aus 1.001 Nacht. Das ÖFB-Team steht bei der Unter-17-WM in Katar im Finale und kämpft am Donnerstag um den Titel.

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Im Semifinale setzte sich Österreich am Montag gegen Italien sensationell mit 2:0 durch. Da klatschten auf der Tribüne auch FIFA-Boss Gianni Infantino und Trainer-Legende Arsène Wenger  Beifall. Die Italiener hatten in Katar davor genauso wie die Österreicher sechs Siege in sechs Partien  gefeiert.
 

Österreich trifft am Donnerstag (16.45 Uhr) im Endspiel auf Portugal, das gegen Brasilien nach torlosen 90 Minuten im Elferschießen 6:5 gewann.

Der November 2025 hätte also für Österreichs Fußball nicht besser laufen können. Vor einer Woche qualifizierte sich das Nationalteam von Ralf Rangnick mit dem dramatischen 1:1 gegen Bosnien erstmals nach 28 Jahren wieder für eine WM-Endrunde, am Montag sorgten die Nachwuchskicker für Schlagzeilen. 

Schwieriger Start

Das Team von Trainer Hermann Stadler musste gegen die Italiener allerdings hart kämpfen und lief dem Gegner oft hinterher. 33 Prozent Ballbesitz waren es am Ende. Doch nach dem schwierigen Beginn fanden die Österreicher immer besser ins Spiel und verbissen sich zunehmend in ihre Gegenspieler. 

Das vorentscheidende Tor gelang wieder Johannes Moser, der schon im Viertelfinale gegen Japan das 1:0 erzielt hatte. Der 17-jährige Klagenfurter, der für den FC Liefering in der 2. Bundesliga kickt,  traf nach einem perfekten Pass in die Tiefe platziert mit dem linken Fuß ins lange Eck (57.). Am Ende hatte Österreichs Teamchef Hermann Stadler mit einer VAR-Challenge wieder Recht. Er nützte, wie schon mehrmals in diesem Turnier, erfolgreich die Möglichkeit, Szenen vom Referee checken zu lassen.  Italiens Verteidiger Benit Borasio sah wegen eines Torraubs die Rote Karte.

Den daraus folgenden Freistoß versenkte  der beidbeinige Moser mit rechts sehenswert über die Mauer der Italiener zum 2:0  (93.). 

Das war die endgültige Entscheidung in der Aspire Academy in Doha. In seinem siebenten WM-Spiel erhöhte Moser sein Tor-Konto auf acht Treffer.

Somit ist auch die Torschützenliste des WM-Turniers in rot-weiß-roter Hand. Auch andere Statistiken sind beeindruckend: Österreichs Tormann Daniel Posch blieb am Montag auch in seinem in seinem sechsten Einsatz ohne Gegentor. Beim 4:1 gegen Neuseeland stand Paul Pius Scharner im Tor der Österreich. Das war also das bislang einzige Gegentor des ÖFB-Teams in Katar.

Doch keine Rote Karte für Markovic nach dem Schlusspfiff

Stadler behielt auch in dem Getümmel nach dem Schlusspfiff den Überblick. Nach einer Rangelei hatten der Italiener Ignacio und der Österreicher Markovic die Rote Karte gesehen. Stadler ließ die Entscheidung erneut vom VAR prüfen. Der Referee nahm Rot zurück und zeigte Markovic die Gelbe Karte. Somit ist er im Finale spielberechtigt.

Trainer Stadler war in einer ersten Reaktion voller Emotionen: „Mir fehlen die Worte.  Es ist einmalig in der Geschichte, dass Österreich in einem WM-Finale steht. Es ist unbeschreiblich, wie die Jungs diese WM spielen.“ Stadler, der einst als Spieler mit Austria Salzburg und Rapid in Europacup-Endspielen stand, dankte auch den Trainern in den Akademien der Klubs. „Ein großes Kompliment an jeden Einzelnen, auch an das Trainerteam. Es war unglaublich, wie wir dieses Semifinale bestritten haben. Gratulation an alle, die an der Ausbildung dieser Spieler beteiligt sind.“ 

Ausschlaggebend gegen Italien sei „die unglaubliche Mentalität“ gewesen. „Italien war am Anfang besser, aber auch nicht zwingend. Wir haben zur Pause angesprochen, dass wir topfit sind und körperlich zulegen können, das haben die Jungs wieder bewiesen. Die zweite Hälfte war wieder Team-Austria-like.“

Denn da kamen die Österreicher besser ins typische Pressing und hielten die Italiener so meistens sehr gut vom Tor weg. 

Für Österreichs Fußball  ist das Endspiel am Donnerstag die erste Endspielteilnahme bei einem großen Turnier seit jener der U16 bei der EM 1997. Auf WM-Ebene war das Halbfinale der U20 im Jahr 2007 bisher der größte Erfolg für den ÖFB.

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