Ungeschlagen unzufrieden: Flick und Deutschland fordern England

UEFA Nations League - Group C - Italy v Germany
Unter Bundestrainer Hansi Flick hat Deutschland zwar keines seiner zehn Spiele verloren, aber auch noch keinen großen Namen geschlagen.

Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet am Dienstag (20.45 Uhr, ZDF) in München gegen den EM-Zweiten England das 989. Länderspiel der Historie. In der Bilanz stehen 574 Siege, 203 Unentschieden und 211 Niederlagen.

Die große Liebe zur Nations League haben die Deutschen noch nicht für sich entdeckt. Zum Auftakt der dritten Auflage wurde der angestrebte Sieg am vergangenen Wochenende beim 1:1 in Bologna gegen Europameister Italien verpasst. In insgesamt elf Partien der Nationenliga gab es gerade mal zwei Erfolge. Dazu kommen sechs Unentschieden und drei Niederlagen. Die Engländer unterlagen zum Start in Budapest gegen Ungarn indes überraschend mit 0:1.

Ohne Niederlage

Unter Hansi Flick ist die Nationalelf nach zehn Länderspielen weiter ungeschlagen. Auf den Startrekord von acht Siegen folgten nun nacheinander zwei 1:1 in Amsterdam gegen die Niederlande und am vergangenen Samstag in Italien.

Einziges Manko an der tollen Bilanz: Unter Flick ist es Deutschland noch nicht gelungen, einen großen Namen des Weltfußballs zu schlagen. In der WM-Qualifikation im vergangenen Herbst hießen die Gegner noch Nordmazedonien, Armenien, Rumänien oder Liechtenstein, in diesem Jahr traf man schon auf die Niederlande und Italien, jeweils ging man mit besagtem 1:1 auseinander. Gegen die Italiener, die seit der verpassten WM-Qualifikation auf der Suche nach sich selbst und bei weitem nicht in der EM-Form vom Vorjahr sind, musste Deutschland einem Rückstand hinterherlaufen, den Kimmich letztlich doch noch ausgleichen konnte.

Im dritten Anlauf gegen einen „Großen“ soll nun endlich der erhoffte Sieg gelingen. Es wäre ein Prestige-Erfolg und eine schöne Revanche für das EM-Aus im vergangenen Sommer.

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Der Klassiker

Deutschland gegen England ist zudem ein Fußball-Klassiker: In der Allianz-Arena kommt es zur 38. Auflage. Die Bilanz ist aus Sicht der DFB-Auswahl mit 13:17 Siegen negativ. Die letzte Partie ist noch in unguter Erinnerung: Vor einem Jahr verlor das DFB-Team im Londoner Wembley Stadium mit 0:2 und schied im Achtelfinale der EM aus. Es war gleichzeitig das letzte Spiel mit Joachim Löw als Bundestrainer.

Hansi Flick wird seine Startformation für das Duell jedenfalls verändern im Vergleich zum Italien-Spiel. „Es wird der ein oder andere Wechsel stattfinden“, versprach Flick am Montag im Teamtrainingslager. Es seien „mehrere Spieler, die infrage kommen, da haben wir noch ein bisschen Zeit“. Der wegen eines Infekts erst am Samstag ins Teamquartier nachgereiste Marco Reus sei noch keine Option, sagte Flick, das Spiel komme für den Dortmunder „zwei, drei Tage zu früh“. Er soll dann in den Partien drei und vier gegen Ungarn in Budapest und gegen Italien in Mönchengladbach wieder fit sein.

Müller überholt Lahm

Bayern-Münchens Urgestein Thomas Müller ist mit 113 Länderspielen der erfahrenste Spieler im aktuellen Kader. Der 32-Jährige würde mit einem Einsatz gegen England seinen Weltmeister-Kollegen von 2014, Philipp Lahm, in der Rangliste deutscher Rekordspieler überholen. Manuel Neuer steht vor seiner 111. Partie im Team-Tor.

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Müller ist mit 43 Treffern auch der erfolgreichste Schütze im 26-köpfigen DFB-Kader. Dahinter folgt Timo Werner mit 22 Toren. Eine zweistellige Trefferzahl können auch noch Serge Gnabry (20), Marco Reus (15), Leon Goretzka, Ilkay Gündogan (beide 14) und Leroy Sané (11) vorweisen.

Letzterer gilt als umstrittenes und gern kritisiertes Genie, nicht nur bei den Bayern. Auch nach seiner bescheidenen Leistung gegen Italien stand Sané wieder im Fokus. Hansi Flick steht zu dem Ausnahmespieler: „Er ist ein wichtiger Spieler. Er kann ein Unterschiedsspieler sein. Daher werden wir ihn unterstützen.“

Sané habe als Spieler „enorme Qualitäten“. Entscheidend sei aber bei dem Flügelstürmer auch immer, auf dem Platz „die Bereitschaft zu zeigen, dass er aktiv ist“. Und diesen Eindruck vermittelt er nicht immer.

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