Die Fußball-WM als Preistreiberin
Die WM hat am 12. Juni begonnen, die Jagd auf die begehrten Spieler aber erst jetzt. Rund um das vergangene Final-Wochenende wurden die ersten Mega-Deals bekannt. So lässt sich Barcelona Liverpool-Stürmer und WM-Beißer Luis Suarez rund 90 Millionen kosten, dafür verlässt Chile-Angreifer Alexis Sanchez die Katalanen in Richtung Arsenal London um 40 Millionen.
Die Bayern haben Toni Kroos für 30 Millionen an Real Madrid verkauft und den Kroaten Mario Mandzukic für 22 Millionen an Atletico Madrid. Von dort wiederum geht für 38 Millionen der spanische Teamstürmer Diego Costa zu Chelsea.
Fieberkurve
Die Nervosität an der Transferbörse steigt, auch wenn Spielerwechsel noch bis Ende August möglich sind. Und jeder Millionentransfer ganz oben zieht weitere etwas billigere Spielerwechsel nach sich. Höhere Einnahmen treiben die Preise für Ablösen und Gehälter noch weiter nach oben. "Die Preise werden durch die Decke gehen", sagt der Chef des Sportvermarkters Kentaro, Philipp Grothe. Die internationalen Spitzenklubs werden noch ordentlich aufrüsten, zumal sie immer mehr Geld verdienen.
Eine Weltmeisterschaft ist nicht nur Preistreiber, sondern auch Wirtschaftsmotor für die Fußball-Industrie. Das Interesse am Fußball ist trotz aller Kritik an der Organisation in Brasilien und der FIFA ungebrochen. In Brasilien verfolgten 42,9 Millionen Zuschauer das Auftaktspiel vor dem Fernseher. Beim Vorrundenspiel England – Italien vermeldete die BBC 14,2 Millionen Zuschauer, RAI kam auf 12,8 Millionen. 34,1 Millionen Japaner verfolgten auf dem Sender NHK die Partie gegen die Elfenbeinküste. Und 34,65 Millionen Deutsche sahen beim Finale fern.
"Diese Rekordzahlen zeigen, wie beliebt Fußball und die FIFA-WM rund um die Welt sind", sagt Niclas Ericson, Direktor der FIFA-Division TV. "Wir stellen ein äußerst ermutigendes Wachstum des Interesses in Märkten wie den USA und Australien fest." Die Zuschauerzahlen in den USA stiegen im Vergleich zur WM in Südafrika um 45 Prozent.
Die großen Ligen in England, Spanien, Italien und Deutschland sind Milliardenunternehmen. Die Topklubs erzielen Jahr für Jahr höhere Umsätze, die Wachstumsraten liegen teils bei fünf, sechs, sieben Prozent. Ein Ende des Trends ist nicht abzusehen. Dortmund ließ verlautbaren, dass man mit Sponsor Evonik bis 2025 verlängert habe und dass das Chemieunternehmen über eine Kapitalerhöhung mit 26 Millionen beim Verein einsteigt. Real Madrid (400 Millionen) und der FC Barcelona (600 Millionen) bauen ihre altehrwürdigen Stadien in topmoderne Unterhaltungs- und Konsumtempel um.
Milliardenindustrie
Die Sportartikelhersteller ringen um die beliebtesten Marken auf dem Fußball-Planeten. Die WM zahlt sich eben aus. Die Aktie von Adidas, Ausrüster des deutschen Nationalteams, ging am Tag nach dem WM-Sieg um 2,73 Prozent nach oben. Das macht selbstbewusst. Adidas hat Nike bei Manchester United verdrängt. Ab der Saison 2015/2016 läuft der Vertrag, der mit mindestens 943 Millionen Euro dotiert ist.
Zuvor hatte Puma bei Arsenal Nike verdrängt. Rund 200 Millionen Euro zahlen die Deutschen in fünf Jahren. Es war nur kurz der beste Ausrüstervertrag der Geschichte der englischen Liga.
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