Umbruch im DFB-Team: Höggschde Zeit für einen Neustart

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Nach dem unerfüllten Ende von Joachim Löws Ära steht Hansi Flick vor einer Herausforderung.

Um kurz vor 1 Uhr landete am Mittwoch die Chartermaschine des Deutschen Fußball-Bundes in Nürnberg. Der scheidende Bundestrainer Joachim Löw verließ den Flieger als Erster. Auf dem Rollfeld des Nürnberger Flughafens verteilte sich das Team auf zwei Mannschaftsbusse, die die Spieler und Betreuer zum letzten Mal ins Teamcamp im nahen Herzogenaurach brachten.

Nur eines von vier Spielen gewonnen. Und dennoch schrieb Mats Hummels noch aus dem Mannschaftsbus auf Instagram: „Ich fand, wir hatten, was es braucht, um dieses Turnier zu gewinnen.“

Außerhalb der Mannschaft waren die Kommentare weniger schmeichelhaft. Lukas Podolski etwa bilanzierte, dass Ehrgeiz, Wille und Kampfgeist gefehlt hätten. „Da könnte ein Feuer im Stadion ausbrechen, und die würden trotzdem auf dem Rasen bleiben.“

Viele Kritikpunkte

Joachim Löw wurde vorgeworfen, dass er Kimmich nicht im Zentrum aufgeboten hat, dass er Müller nicht auf dessen Bayern-Position hat spielen lassen, dass er eine Dreier- statt einer Vierer-Abwehrkette auflaufen ließ, dass die Standardsituationen Substandard-Niveau hatten und auch, dass Deutschland in den vergangenen sieben Länderspielen nie zu null spielen konnte.

Köpfe, wie sonst gerne üblich, wurden nach dem vorzeitigen Aus aber keine gefordert. Aber welche Köpfe auch? Schon vor dem Turnier wurden die wichtigsten personellen Weichen gestellt. Denn Löw geht, ebenso DFB-Präsident Keller. Und DFB-Manager Bierhoff hat die strengen Kritiker damit beruhigt, dass er den beliebten Bayern-Coach Hansi Flick schon vor der EM als neuen Teamchef verkündet hatte.

Die Bild resümiert: „Löw übergibt ihm eine verunsicherte Mannschaft, die sich seit Jahren nicht weiterentwickelt hat und schon im November 2022 eine erfolgreiche WM spielen soll. Auf und neben dem Platz ist viel kaputtgegangen.“ Vielleicht noch wichtiger und gleichzeitig schwieriger werde es, die Fans zurückzugewinnen. Wobei: Mehr als jeder dritte deutsche TV-Zuschauer fieberte mit, das 0:2 gegen England sorgte in der ARD für einen Zuschauer-Rekord bei der aktuellen EM: 27,362 Millionen Fans schalteten ein.

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