U-21-EM: Ein österreichisches Quintett mit Pfiff

Harald Lechner und sein Team haben eine harte Vorbereitung hinter sich.
Referee Lechner und sein Team vertreten Österreich bei der Endrunde in Polen.

Das Unter-21-Team hat die Qualifikation für die EM im Play-off gegen Spanien (knapp) verpasst. Und dennoch ist Österreich mit einem kleinen Team bei der Endrunde in Polen, die am Freitag mit den Spielen Schweden gegen England (0:0) und Gastgeber Polen gegen Slowakei (1:2) eröffnet worden ist, dabei.

Schiedsrichter Harald Lechner wurde nominiert. "Der Anruf kam im März. Es war doch eine kleine Überraschung und es ist natürlich eine Ehre, beim zweitgrößten Turnier der UEFA dabei sein zu dürfen", sagt der 34-Jährige, der in Polen ein fünfköpfiges Team anführt.

Fünfköpfig? "Ja, die UEFA setzt im Gegensatz zur FIFA nach wie vor auf das System mit zwei zusätzlichen Assistenten neben dem Tor", erklärt der Wiener. "Ich kann dem einiges abgewinnen, weil mir die beiden schon einige Male entscheidend helfen konnten, ohne dass es irgendjemandem aufgefallen ist."

Fünferteam

Lechner hat bei der Endrunde also nicht nur seine Assistenten Andreas Heidenreich und Maximilian Kolbitsch dabei. Als Torrichter fungieren die Bundesliga-Schiri Alexander Harkam und Julian Weinberger. "Mit diesem Team fahre ich schon seit rund zwei Jahren zu Spielen ins Ausland. Wir sind schon eingespielt, was die Kommunikation übers Headset betrifft. Das ist ein wichtiger Punkt."

Österreichs Schiri-Team ist bereits seit Montag in Krakau stationiert. Am Dienstag mussten sich alle Unparteiischen einem Fitness-Check unterziehen. Lechner: "Wir haben schon sechs Wochen vor dem Turnier einen Trainingsplan mit fünf Einheiten pro Woche bekommen. Die Trainings mussten wir mittels Pulsuhr aufzeichnen und die Daten an die UEFA übermitteln."

Thema Profi

Ein intensives Programm für die fünf Österreicher, die alle einem Vollzeit-Job nachgehen. Ob sich der Marketing-Manager bei einem Fitness-Studiobetreiber bei all dem Aufwand wünscht, Profi zu werden? "Nicht unbedingt. Sicher hätte man oft mehr Zeit für Training und Regeneration. Aber vor Fehlentscheidungen ist auch ein Profi-Schiedsrichter nicht gefeit, und ich kann mir vorstellen, dass der Wiedereinstieg ins Berufsleben nach so einer Karriere schwierig werden könnte."

18 Bundesliga-Spiele leitete Lechner vergangene Saison. Dazu kamen u.a. drei Europa-League-Partien (Anderlecht – Gabala, Villarreal – Osmanlispor, FenerbahceLuhansk) und auch zwei Partien in der WM-Qualifikation (DänemarkArmenien, Schweden – Weißrussland). Was er sich von der U-21-EM erwartet? "Wenn man sich ansieht, welche Spieler dabei sind, muss man davon ausgehen, dass das Niveau sehr hoch sein wird. Wir sind erstmals bei so einem bedeutenden Turnier dabei. Es geht darum, Erfahrung zu sammeln. Und natürlich wollen wir uns für weitere Aufgaben beweisen", sagt Harald Lechner.

Am Samstag haben der Wiener und sein Team erstmals die Möglichkeit dazu: Sie sind bei der Abendpartie Spanien gegen Mazedonien in Gdynia im Einsatz (20.45 Uhr)

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