Mourinho kehrt zu Chelsea zurück

Chelsea manager Jose Mourinho Ä2nd RÜ lifts the English Premier League soccer trophy with Eidur Gudjohnson ÄLÜ, Frank Lampard Ä2LÜ and John Terry ÄRÜ after their match against Charlton Athletic at Stamford Bridge in London, May 7, 2005. The match ended 1-0 to Chelsea. Chelsea clinched the Premier League title after winning 2-0 against Bolton Wanderers on April 30, their first top-flight championship title for 50 years. NO ONLINE/INTERNET USE WITHOUT A LICENCE FROM THE FOOTBALL DATA CO LTD. FOR LICENCE ENQUIRIES PLEASE TELEPHONE +44 207 298 1656. REUTERS/Eddie Keogh
Die Blues bestätigten die Rückkehr von "The Special One" an die Stamford Bridge.

José Mourinho kehrt zum FC Chelsea zurück. Bereits seit Wochen war über einen Wechsel Mourinhos an die Themse spekuliert worden. Am Montag kam die Bestätigung von der Stamford Bridge.

Mourinho kehrt zu Chelsea zurück
Ebendiesen Rekord hat Chelsea in der Saison 2004/05 unter Jose Mourinho mit 91 Zählern aufgestellt.
Aus Sicht des FC Chelsea kommt damit nach sechs Jahren Pause wieder zusammen, was zusammen gehört.José Mário dos Santos Mourinho Félix hatte die Blues im Spätsommer 2007 verlassen, um in Mailand und später und Madrid Erfolge zu feiern. Der 50-Jährige Portugiese hatte in der vergangenen Spielzeit mit Real erstmals in seiner Trainerlaufbahn keinen Titel erringen können.

"Chelsea ist mehr als wichtig für mich", erklärte Jose Mourinho am Montag im ersten Interview nach seiner Rückkehr für den clubeigenen Sender Chelsea TV. Der Portugiese versprach wie bereits in seiner ersten Amtszeit Liebe und Leidenschaft, aber auch qualitativ hochwertige Arbeit.

"Er ist ein großartiger Trainer, der beste, mit dem ich jemals zusammengearbeitet habe", sagte Chelsea-Routinier Frank Lampard der BBC. "Er hat großen Anteil daran, dass sich mein Spiel so weiterentwickelt hat." Der 34-jährige Mittelfeldspieler, der seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat, darf sich gute Chancen ausrechnen, bei Mourinho wieder eine wichtige Rolle zu spielen. Ungewisser ist dagegen die Zukunft von Abwehrchef John Terry oder Stürmerstar Fernando Torres, den Mourinho-Vorgänger Rafael Benitez zum SSC Napoli mitnehmen möchte.

Begeisterung

Mourinho unterschrieb nach Angaben des Klubs für vier Jahre und soll an vergangene Erfolge anknüpfen. Laut Medienberichten soll Mourinho umgerechnet 11,5 Mio. Euro pro Jahr verdienen. Unter Mourinho holte die Truppe um Frank Lampard zwei Meisterschaften und einmal den F.A. Cup.

"Ich bin überglücklich, José wieder bei Chelsea begrüßen zu dürfen. Sein anhaltender Erfolg, sein Antrieb und seine Ambitionen haben ihn zum bestmöglichen Trainerkandidaten gemacht. Unser Ziel ist es, den Klub voranzubringen, in der Zukunft noch größere Erfolge zu feiern, und wir glauben daran, dass José der richtige Manager für diesen Job ist. Da er hier bei uns noch immer große Popularität genießt, freuen sich bereits alle darauf, wieder mit ihm zu arbeiten", begründete Chelsea-Geschäftsführer Ron Gourlay die Entscheidung.

Der wahre Charakter eines Menschen zeige sich darin, wie er mit einer Niederlage umgeht, heißt es sprichwörtlich. Für viele Menschen mag das gelten, jedoch nicht für José Mourinho. Sein wahres Gesicht zeigt der portugiesische Fußballtrainer im Moment des Triumphes.

Als Real-Madrid-Stürmer Cristiano Ronaldo im Herbst 2012 in der Nachspielzeit des Champions-League-Spiels gegen Manchester City den Siegtreffer erzielte, sprang Mourinho von der Trainerbank auf, bahnte sich einen Weg durch die jubelnden Ersatzspieler aufs Spielfeld und rutschte ohne Rücksicht auf seine Anzughose auf den Knien über den Rasen – die rechte Hand zur Faust geballt, den linken Zeigefinger gen Himmel gestreckt, die Krawatte im Wind baumelnd (siehe Foto rechts). Nach dem Spiel redete niemand mehr über Real Madrids spektakuläre Aufholjagd in den letzten hochdramatischen Minuten, sondern über Mourinhos ruinierten edlen Zwirn und die Grasflecken auf seiner Hose.

Der Trainer als Star

Wenn José Mourinho Trainer ist, ist der Star niemals die Mannschaft, nicht einmal beim Fußballzirkus Real Madrid. Denn der Portugiese beherrscht eine Sache noch besser als die Trainerei, das ist das Spiel mit den Medien. Er versteht es gekonnt, alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und die Mannschaft aus der Schusslinie zu nehmen. Gerne inszeniert er seine Auftritte auf der Trainerbank und in Pressekonferenzen als Ein-Personen-Theaterstücke, manchmal mit trotzigem Blick und keine Regung zeigend, manchmal mit großer Geste und markigen Sprüchen, ähnlich wie der österreichische Trainer-Grantler Peter Pacult, nur mit mehr Klasse. Nach seinem Wechsel von Porto zu Chelsea bezeichnete sich Mourinho gleich selbst als „Special One“, diese Benennung verfolgt ihn seit bald zehn Jahren. Gerne attackiert er vor und nach großen Spielen Gegner und Schiedsrichter und nimmt empfindliche Strafzahlungen in Kauf.

Als Mourinho 2011 nach einem verlorenen Champions-League-Halbfinalspiel eine Verschwörung zwischen FC Barcelona, UEFA, Schiedsrichtern und Barcelona-Trikotsponsor UNICEF ortete, verdonnerte ihn der europäische Fußballverband zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro. Bei einem geschätzten Jahresgehalt von 11,5 Millionen Euro kann sich Mourinho seine Eskapaden locker leisten.

Fachlich unbestritten gilt Mourinho als einer der besten und erfolgreichsten Fußballtrainer der Welt. Zu Beginn seiner Trainerlaufbahn Anfang der 2000er-Jahre in Portugal führte er den Provinzklub Uniao Leiria zur besten Ligaplatzierung der Vereinsgeschichte, zwei Jahre später hatte er den FC Porto zu Siegen in UEFA-Cup und Champions League gecoacht. Im Sommer 2004 folgte der Wechsel zu Chelsea, das unter dem neuen Vereinsbesitzer Roman Abramowitsch über unbegrenzte Finanzmittel verfügte.

Alte Liebe rostet nicht

Mourinho gewann in London zwei Meisterschaften und den FA-Cup, der angestrebte Triumph in der Champions League blieb ihm aber verwehrt. Diesen Titel holte er 2010 mit Inter Mailand nach, worauf er von Real Madrid verpflichtet wurde. Die Verbindung zwischen dem spanischen Weltstarensemble und dem charismatischen Erfolgstrainer schien logisch, doch Mourinhos Gastspiel war ein Misserfolg. Zwar gewann er mit den Madrilenen die spanische Meisterschaft und den Cup, aufgrund des fehlenden Champions-League-Titels wird jedoch ein fahler Beigeschmack bleiben, zu hoch sind die Ansprüche in Madrid.

Mit Chelsea speziell und der Insel allgemein hat Mourinho immer eine besondere Liebe verbunden. Das britische Fußballpublikum hat eine Schwäche für extrovertierte Typen, bei denen die Grenze zwischen Schmäh und Ernst, Wahnsinn und Inszenierung unscharf ist. Und Mourinho hat öfters betont, dass er nach den schwierigen spanischen Jahren wieder wo arbeiten will, wo er „geliebt“ wird. „Ich muss gestehen, dass ich es trotz des beschämenden Wetters liebe, in England zu sein“, erklärte Mourinho im März. Im Londoner Nieselregen wird es für ihn trotz aller Liebesbezeugungen aber wieder nur ein Ziel geben: den Sieg in der Champions League.

Kommentare