Kuriose Investitionen in Österreichs Fußball

Keisuke Honda und seine Brüder wollen den SV Horn in den Europacup führen.
Der Einstieg von Keisuke Honda beim SV Horn verwundert, ist aber nur eine von vielen kuriosen Geschichten.

Die Meldung über den Einstieg des japanischen Fußballstars Keisuke Honda beim SV Horn sorgte für viel Verwunderung. Dass der Mittelfeldspieler des AC Milan mit seinen Brüdern ausgerechnet in den Fußballklub aus dem Waldviertel investieren will, ließ zuerst an einen Scherz glauben. Doch der 1. April liegt schon über zwei Monate zurück, der SV Horn hat den Deal mit den Japanern zudem bereits bestätigt.

Obmann Thomas Kronsteiner beteuert die Seriosität des Deals. Bereits ein halbes Jahr stand der Sportverein in intensiven Gesprächen mit den Japanern. Überraschungen sollten bei dieser kurios anmutenden Partnerschaft ausbleiben, es wäre aber nicht das erste böse Erwachen für einen österreichischen Klub, der nach dem Einstieg eines Investors hohe Ziele hatte.

Obwohl der SV Horn gerade erst in die Regionalliga abgestiegen ist, wurde im Waldviertel schnell vom Europacup gesprochen. Auch eine knappe Stunde mit dem Auto von Horn entfernt hatte man einst Träume vom Europacup. 1999 wollte ein angeblicher Großinvestor aus den USA Milliarden Schilling in den VSE St. Pölten investieren. Der anfangs geheime Investor sollte den Klub in nur vier, fünf Jahren in die Champions League führen und in spätestens zehn Jahren an der europäischen Spitze etablieren. Alleine zwei Milliarden Schilling wollte man in ein neues Stadion investieren, welches „ein Vorzeigemodel für ganz Europa“ werden sollte. Zudem war sogar von einer Umbenennung des Vereins in „Flash St. Pölten“ die Rede.

Betrüger

Doch trotz großer Ankündigungen wurde aus dem Milliarden-Projekt letztendlich nichts, obwohl es schon fixe Zusagen gab, ist nie Geld an den Verein aus St. Pölten geflossen Die Verantwortlichen beim Klub aus der Landeshauptstadt sind lediglich dem Betrüger Benjamin Englisch alias Benjamin Abramovici aufgesessen. Der hatte zuvor auch schon sein Interesse am damals verschuldeten LASK bekundet, die Linzer fielen jedoch nicht auf den verurteilen Betrüger herein.

Im Gegensatz dazu kam das Investment des Iraners Majid Pishyar bei der Admira wirklich zustande. Der Gründer des in Dubai ansässigen Firmenkonglomerats „32 Group“, der auch an Sturm oder Salzburg interessiert war, stieg im Dezember 2004 bei den Mödlingern ein. „Da sind für uns Weihnachten und Ostern an einen Tag zusammen gefallen“, freute sich Hans-Werner Weiss damals. "Wir wollen in Österreich zur Spitze aufschließen, sprich um den Meistertitel mitkämpfen, und spätestens in zwei Jahren international spielen." Pishyar blieb aber ein Reinfall. Sportlich konnte sich die Admira unter dem Iraner nicht steigern und schon nach zwei Jahren verließ der Investor den Klub wieder – hinterließ dabei aber über 2 Millionen Euro Schulden. Die Admira landete daraufhin in der Regionalliga und Pishyar zog einfach weiter und trieb als nächstes in der Schweiz Servette Genf in den Ruin.

Kurios ist auch die Geschichte des Scheichs Khalid Al Qasimi, der 2003 die Salzburger kurz Träumen ließ. Die Zusammenarbeit mit dem Scheich warf von Beginn weg Fragen auf, vor allem über seinen in Salzburg installierten Sportdirekter rätselte man. Mit Verwunderung stellte man fest, dass der neue Sportdirektor, Juan Pedro Benali, gar nie unter Arrigo Sacchi bei Atletico Madrid tätig und wohl auch nie als Spieler bei Elche und Alicante engagiert war. Klarheit gab es nichtmal über seine Identität, da der ominöse Sportdirektor ständig unter anderen Namen firmierte. Schnell wurde Benali beurlaubt und auch die Zusammenarbeit mit dem Scheich, der sich nie in Salzburg zeigte und nur im Hintergrund agieren wollte, währte nicht lange. Quehenberger handelte zwar einen Fünfjahresvertrag mit dem Scheich aus, wartete aber vergeblich auf dessen Ölmillionen.

Auch Red Bull muss noch warten

Als weitaus seriöser erwies sich da schon der Einstieg von Red Bull bei den Salzburgern. Der Energydrinkhersteller machte sich zwar durch Logo- Farben- und Namensänderung unbeliebt, führt den Klub aber eigentlich hervorragend. Doch obwohl Red Bull seit Jahren Millionen in den Verein investiert, blieb selbst ihm die Champions-League-Teilnahme noch verwehrt. Auch Frank Stronach schaffte es weder mit der Wiener Austria noch mit Wiener Neustadt in die Champions League.

So gab es im österreichischen Fußball bereits einige mehr oder weniger seriöse Investoren, der Traum von der Champions League erfüllte sich aber für sie alle bisher noch nicht. Der Deal des SV Horns wirkt zwar bisher seriös, wie erfolgreich und langjährig die Partnerschaft mit den Japanern sein wird, ist allerdings noch kaum abzuschätzen. Die Erfahrung zeigt aber, dass man lieber nicht zu große Ankündigungen machen sollte.

Das ist Keisuke Honda

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