Sturm hofft auf Kiteishvili: Ein Edeltechniker mit Herz

Zauberer von der Mur: Otar Kiteishvili kam 2018 nach Graz und bleibt zumindest bis 2027.
Auch beim Europa-League- Heimspiel gegen die Glasgow Rangers hängt viel von Sturms Mentalitätsmonster Otar Kiteishvili ab. Ein Portrait über den besten Kicker der Bundesliga.

Die Hochwetterlage bei Sturm trägt einen Namen: Otar Kiteishvili. Der Georgier ist der technisch feine Wirbelwind an vorderer Front, sein Hauch von Weltklasse sollte auch für die Grazer heute im Heimspiel der Europa League gegen die Glasgow Rangers (21 Uhr, Sky) unentbehrlich sein. Zumindest hoffen dies die Fans, aus persönlichen Gründen weilte er zuletzt in der Heimat. Trainer Jürgen Säumel gibt Entwarnung. „Er trainiert wieder mit der Mannschaft, ob es für die Startelf reicht, werden wir sehen.“

Der Erfolgscoach weiß, was er am 29-Jährigen hat. „Er hat fußballerische Klasse, einen guten Schuss und einen guten Abschluss. Und er ist eine Persönlichkeit, wirft auch dann alles rein, wenn es nicht so klappt“, meint Säumel. „Er reißt die Mannschaft mit, auch außerhalb des Platzes.“

Seit 2018 ist Kiteishvili nicht aus Sturms Mannschaft wegzudenken. Sein Fehlen war nicht immer zu sehen (Säumel: „Auch seine Ersatzmänner machten ihre Sachen zuletzt gut“), aber beim 0:2 im ersten Spiel der Liga-Phase beim dänischen Vizemeister Midtjylland „fehlte im vorderen Drittel die Durchschlagskraft“, so Säumel.

Einstellung

„Er geht sowohl mit seinen Leistungen am Platz als auch mit seiner Einstellung und Professionalität in der Kabine stets voran“, sagte Sportchef Michael Parensen stolz, als er den Vertrag von Kiteishvili im Jänner vorzeitig bis 2027 verlängerte, und hob damit auch seine Führungsrolle abseits der Dribblings auf dem Platz hervor. Nicht selten musste der Ausnahmekicker sein Team pushen, besonders laut war er in der Pause des Cupfinales von 2024, als Sturm nach einem Pausenrückstand noch gewann.

Kite, wie er genannt wird, trägt sein Herz auf der Zunge, Schwarz-Weiß im Herzen. „Der Verein hat sich in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Sturm ist für mich weit mehr als nur ein Verein, es ist eine Familie geworden“, sagt Kiteishvili.

Spieler der Saison

Und die Familie steht wirklich im Vordergrund. Das Herz. „Es geht nicht um einen Spieler, sondern um die beste Mannschaft mit den besten Fans“, sagte Kiteishvili in etwas gebrochenem Deutsch bei den beiden Meisterfeiern 2024 und 2025, die es ohne ihn wohl gar nicht gegeben hätte.

Mit dem besten Spieler meinte er sich. Zwei Mal wurde Kiteishvili von der Bundesliga zum besten Saisonspieler ausgezeichnet, am 6. Oktober könnte er zum zweiten Mal den Bruno, der von der „Vereinigung der Fußballer“ (VdF) vergeben wird, erben.

Kein Wunder, dass sein langjähriger Trainer Christian Ilzer fast für ihn den Begriff „Unterschiedsspieler“ prägte. Und er macht auch in dieser Liga-Saison den Unterschied aus, erzielte mit vier Toren ein Drittel aller Sturm-Tore.

Dass er freilich neben Graz noch eine andere Heimat hat, liegt auf der Hand, in diesem Fall in seinen begnadeten Beinen. „Das Gefühl, die Nationalhymne zu hören und für mein Heimatland zu spielen, ist unbeschreiblich“, sagt der 42-fache georgische Nationalspieler, der auch die Küche in seiner Heimat vermisst.

Seine Suppe in Österreich soll ihm keiner versalzen. Es klingt nicht nur wie eine Kampfansage, wenn er sagt: „Ich habe noch nicht alle Ziele mit Sturm erreicht und bin überzeugt, dass wir gemeinsam noch einige Erfolge feiern können.“ Auch deshalb bleibt er bis 2027.

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