Sturm Graz besiegt Wolfsberg

Roman Kienast jubelt über seinen Treffer zum 1:0.
Die Grazer überholten mit einem 2:0-Erfolg im Pack-Derby die Kärntner.

Die Pack ist ein triftiger Trennungsgrund zwischen der Steiermark und Kärnten. Graz und Wolfsberg liegen nur den Sprung einer Katze voneinander entfernt, exakt 82 Kilometer. Wenn also Sturm auf den WAC trifft, dann sprechen manche Leute, die dem Duell eine besondere Bedeutung beimessen wollen, vom Packsattel-Derby. Das aber im internationalen Fußball noch keine Beachtung genießt. Und die gestrige Präsentation wird daran vorerst auch nichts ändern.


Den ersten psychologischen Treffer landete der WAC schon vor Anpfiff. Weil man sich in schwarzes Gewand hüllte, zwang man die Blackies, ganz in Weiß einzulaufen. Doch die Grazer ließen sich davon nicht beirren und legten los wie die Feuerwehr. Die Herren Schick und Gruber überprüften sogleich die Wachsamkeit von WAC-Torhüter Kofler. Der erwies sich als äußerst aufgewecktes Kerlchen.


Der flinke Edomwonyi zwang Verteidiger Sollbauer zu einer Bremse in höchster Not, weshalb die Grazer ab der achten Minute in Überzahl agieren durften. Sturm erzeugte Dauerdruck, die Kärntner vermochten sich vorerst nicht aus der Defensive zu befreien. Erst als sie die Ungefährlichkeit der Grazer vor ihrem Tor zur Kenntnis nahmen, wagten sie selbst einen Schritt nach vorne und gestalteten in Folge das Geschehen ausgeglichener. Torlos zog man sich in die Kabinen zurück und pausierte. Ein Teilerfolg für den numerisch unterlegenen WAC.


Sturm-Trainer Franco Foda nützte die Pause für eine gelungene taktische Überlegung. Er brachte mit Kienast einen zweiten Stürmer und bewies damit das berühmte goldene Händchen. Denn eben jener Kienast war es, der nach knapp einer Stunde die Gegenwehr des WAC mit dem 1:0 brach. Sturm, bis dahin nicht zwingend genug, drückte motiviert aufs Tempo. Zu motiviert war Stankovic, der Putsche in einem Zweikampf von hinten einfach nieder mähte. Rot. Daher gab es im Finish wieder personelles Gleichgewicht.


Den Schlusspunkt setzte Sturm mit dem 2:0 durch Schick, ein Tor von Kienast wurde wegen Abseits aberkannt. Die Grazer überholten den WAC und liegen auf Platz vier.

Stimmen zum Spiel:

Franco Foda (Sturm-Trainer): „Ich bin sehr froh und glücklich über den Sieg. Es war das erwartet sehr enge Spiel. Der WAC hat sehr gut verteidigt, wir hatten vor der Pause keine Präsenz in der 'box'. Stankovic hat die Situation falsch eingeschätzt, er ärgert sich über den Ausschluss selbst am meisten. Aufgrund der englischen Wochen wollte ich frische Kräfte bringen, ich bin froh, dass es funktioniert hat.“
Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): „Die Rote Karte für Sollbauer war definitiv eine Fehlentscheidung. Damit konnten wir mit Sturm nicht mehr auf Augenhöhe sein. 60 Minuten in Unterzahl, das war Schwerstarbeit für meine Spieler. Es tut mir leid für meine Mannschaft, ich kann ihr nichts vorwerfen.“

1:0 (64.) Kienast, 2:0 (80.) Schick

Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Spendlhofer, Madl, Klem - Piesinger, Hadzic (46. Kienast) - Schick, M. Stankovic, Gruber (81. Offenbacher) - Edomwonyi (60. Avdijaj)
WAC: Kofler - Berger, Sollbauer, Rnic, Palla - Putsche (76. Silvio) - Seebacher, Schwendinger, Jacobo (14. Drescher), Wernitznig - Kerhe (79. P. Zulj)
Rote Karten: Stankovic (70., Foul); Sollbauer (8., Torraub)
Gelbe Karten: keine; Palla, Silvio

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