Stöger hat ein Ziel vor Augen
Peter Stöger ist dieser Tage ein gefragter Mann. Er trainiert nicht nur mit seinen Austria-Spielern. Es gibt auch etliche Interviewwünsche, eine Einladung zum Champions-League-Schlager in München, ein Besuch im Orpheum bei „Himmel, Arsch und Titten“, dem Kabarett-Programm von Freundin Ulrike Kriegler. Oder eine Pressekonferenz zusammen mit der Admira.
Und dazwischen ein Abstecher nach Liesing, um mit Mensur Suljovic, Österreichs bestem Darter, etwas Werbung für dessen Sport zu machen. Hat Stöger nicht ein bisschen Angst, dass sich Kritiker beschweren könnten, er lasse sich ablenken von der großen Aufgabe Meisterschaft? „Einige im Haus sind ruhiger, einige aufgeregter, da gehöre ich jedenfalls nicht dazu“, sagt er.
Aber in den letzten sechs Spielen gab es doch nur einen Sieg? „Daran sehe ich, wie gut wir diese Saison gespielt haben, wenn wir immer noch sechs Punkte Vorsprung auf Salzburg haben.“ Er weiß, wie sich ein Meisterkurs anfühlt. Peter Stöger hat ihn als Spieler eingeschlagen und als verantwortlicher Sportchef zusammen mit Schinkels.
Kugel vs. Scheibe
Das ist jene Welt, die eine Kugel ist. Aber wenn die Welt eine Scheibe ist, findet er seinen Großmeister. In Mensur Suljovic, der sich in seiner Welt mit Größen wie Taylor oder Van Barnefeld misst.
Einkaufszentrum Riverside. Im ersten Stock hängen im Liesinger Bräu zwei Darts-Scheiben ab. Sie warten aber nicht darauf, dass wurflustige Kunden sie malträtieren. Sie sind reserviert für Mensur Suljovic und seinen Trainings- und Doppelpartner Michael Rasztovits.
Und an diesem späten Nachmittag auch für Peter Stöger. Der kommt mit Freundin Uli, um ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen. Suljovic freut sich auf seinen Schüler. „Wir haben vor einem Spiel in Wr. Neustadt schon gegeneinander gespielt.“ Damals als Stöger dort noch Trainer war– auf einem Elektronik-Apparat. Stöger: „In Wr. Neustadt haben die Kicker öfter Darts gespielt.“ Und bei der Austria? „Nein. Da hängt keine Scheibe in der Kabine.“ Es steht auch kein Darts-Appart herum.
"Ein 19er Werfer"
Jetzt aber wartet Steel-Darts, die Formel 1 im Pfeil-Heim. Suljovic hat Stöger in Erinnerung: „Er ist ein 19er-Werfer.“ Diese Zahl steht ganz unten auf der Scheibe. Die Könige des Sports werfen aber noch oben, wo mit einem Wurf in den Dreifach-Bereich des 20ers die höchste Punktanzahl zu erreichen ist. Auch Peter Stöger versucht es. „Gar nicht so einfach mit den schwereren Pfeilen“, sagt Suljovic. „Stimmt“, antwortet Stöger. Elektronik-Dartspfeile wiegen zwischen 14 und 16 Gramm. Ihre stählernen Kollegen zwischen 20 und 26.
Stöger stellt sich in gebührenden Abstand zur Scheibe auf, fixiert den Pfeil mit drei Fingern, legt sein Gewicht auf das rechte Bein, nimmt das Ziel ins Visier. Er wirft aus dem rechten Unterarm. „Genau wie es sich gehört“, lobt Suljovic.
Hat Uli jetzt Angst, dass sie ihren Peter noch seltener sieht? „Nein“, sagt sie und schmunzelt. Soll wohl heißen: Die Darts-Karriere kann er sich abschminken. Aber die Austrian Open in Wr. Neustadt Anfang Juni wollen sie besuchen.
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