Spanien: Sensationsteam Levante

Spanien: Sensationsteam Levante
Ob Chievo, Hull City oder Hoffenheim: Immer wieder sorgen Underdogs in den großen Ligen für Furore. Heuer ist Levante dran.

Sie spielen in Blau und Rot, sind in dieser Saison noch ungeschlagen und stehen in der spanischen Fußball-Liga auf Platz zwei: Die Rede ist nicht vom FC Barcelona, sondern vom Außenseiter UD Levante. Der Klub aus der Hafenstadt Valencia, einer der ärmsten in der Primera División, liegt nach sechs Runden punktgleich mit Barça voran - zum ersten Mal in seiner 102-jährigen Vereinsgeschichte.

Der Außenseiter gewann am Sonntag sein sechstes Saisonspiel beim bisherigen Spitzenreiter Betis Sevilla 1:0 und hat einen Punkt mehr auf dem Konto als Rekordmeister Real Madrid (13 Punkte). Titelverteidiger Barça verdrängte am Sonntagabend mit einem 1:0-Arbeitssieg bei Sporting Gijon Levante aufgrund der besseren Tordifferenz noch von Platz eins.

Neben den Vereinsfarben und der obersten Tabellenregion hat UD Levante mit dem Meister und Champions-League-Sieger nichts gemein. Beide Klubs trennen Welten. Während Levante mit einem Jahresbudget von 20 Millionen Euro auskommen muss, verfügt Barça über 460 Millionen und damit 23-mal so viel. Levante hat in seiner Elf keine Weltstars wie Lionel Messi, Andres Iniesta oder Xavi, sondern Fußballer, die in anderen Klubs ausrangiert worden sind.

Oldies

Im Team, das bei Betis gewann, standen neun Spieler, die schon älter als 30 Jahre sind. Die Abwehrrecken Javi Ventas und Sergio Ballesteros sind gar älter als 35. Und Kapitän Ballesteros gewann kürzlich beim 1:0-Erfolg von Levante über Real Madrid trotz seiner 36 Jahre sogar ein Sprintduell mit Superstar Cristiano Ronaldo.

"Wir sind klein und bescheiden", sagte der Vater von vier Kindern, dem der Ruf eines Raubeins nachhängt. "Für unseren Erfolg müssen wir hart arbeiten. Das ist es, was die Leute schätzen." Ballesteros & Co kassierten in den bisherigen sechs Spielen nur drei Gegentreffer und bilden damit die beste Abwehr der Liga. "Dass wir oben stehen, ist schön, aber es ist nur eine Anekdote", meinte Trainer Juan Ignacio Martinez nach dem Erfolg bei Aufsteiger Betis.

Der 47-Jährige ist ebenfalls eine Entdeckung in Spanien. Er hatte bisher nur Teams in den unteren Klassen betreut und vollbrachte gleich in seiner ersten Saison in der Primera Division ein kleines Fußballwunder. Sein Erfolgsrezept: Er hat die Routiniers zu so viel Enthusiasmus und Engagement ermuntert, dass es scheint, als stünden die über 30-Jährigen nicht am Ende, sondern am Anfang ihrer Profi-Karriere.

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