Luca Toni trifft immer noch wie am Fließband

Luca Toni schraubt immer noch fleißig an seinem Ohr.
Der 37-Jährige ist in hervorragender Form und ist Italiens bester Torschütze.

Als Luca Toni im Jänner 2012 von Juventus zu Al-Nasr nach Dubai wechselte, sah es zuerst danach aus, als würde er dort seine Karriere beenden. Drei Jahre später ist der Stürmer aber immer noch aktiv und immer noch eiskalt vor dem Tor. In einem Monat wird er 38 Jahre alt, doch das für einen Fußballer sehr hohe Alter hindert Luca Toni nicht am Tore schießen.

Nach seinem Abgang von den Bayern war Toni zunächst nur wenig erfolgreich, bei Juventus stand er nach einem Jahr nur auf dem Abstellgleis. Die Alte Dame wollte ihn loswerden, zu hoch sein Gehalt, zu schwach seine Leistungen. Er wechselte zu Al-Nasr, vermeintlich die ideale Station um seine Karriere ausklingen zu lassen und dabei auch noch ordentlich Geld zu verdienen.

Kurzes Gastspiel in Dubai

Doch anders als erwartet sollte Luca Toni seine Karriere in Dubai noch nicht beenden. Denn bei Al-Nasr hielt es ihn nicht lange, nach nur einem halben Jahr wurde sein Vertrag schon wieder aufgelöst, wie es mit seiner Karriere weitergehen sollte war danach unklar. Am 31. August, dem letzten Tag des Transferfensters, kam jedoch ein unerwartetes Angebot: Sein-Ex-Klub Fiorentina befand sich auf verzweifelter Stürmersuche. Als die Alternativen ausgingen, wandte man sich an Luca Toni, der schließlich zusagte und nach Italien zurückkehrte.

In der Saison 2012-2013 zeigte sich, dass der Weltmeister von 2006 trotz seines Alters immer noch ein wertvoller Spieler in der Serie A sein kann. Toni brachte es auf 16 Startelfeinsätze und erzielte insgesamt acht Tore. Luca Toni stellte sich als eine interessante und brauchbare Notlösung heraus, spielerisch war er aber zu schwach für das System von Trainer Montella, seine Passquote war die geringste der ganzen Liga. Der Vertrag wurde nicht mehr verlängert, doch seine Karriere beenden wollte Toni immer noch nicht.

In Verona blüht Toni neu auf

Hellas Verona sicherte sich daraufhin seine Dienste, eine Verpflichtung die sich als voller Erfolg herausstellen sollte. Seit 2013-2014 geht Toni für ein Jahresgehalt von einer Million Euro netto auf Torjagd und erzielte dabei 37 Treffer in 66 Spielen.

Gleich in seiner ersten Partie für Hellas erzielte er einen Doppelpack, durch den der Aufsteiger aus Verona Milan besiegte. In ähnlicher Tonart ging es danach auch weiter, Hellas Verona und Luca Toni waren zwei der größten Überraschungen der Saison. Verona spielte lange Zeit vorne mit, beendete die Saison schließlich auf Platz zehn nur knapp hinter den Europacup-Plätzen und Luca Toni wurde mit 20 Saisontoren hinter Ciro Immobile Zweitbester der Torschützenliste.

In Verona muss sich Luca Toni nur wenig mit Defensivaufgaben beschäftigen, er darf sich seine Kräfte ganz für die Offensive aufsparen. Toni ist über die meiste Zeit des Spiels nur wenig sichtbar, manchmal wirkt es gar als würde Hellas mit einem Mann weniger spielen. Doch in den entscheidenden Momenten ist Luca Toni immer noch zur Stelle. Kaum ein anderer Stürmer fühlt sich im gegnerischen Strafraum derart wohl, er ist kaltschnäuzig vor dem Tor und stellt mit seinem 1,93 m großen Körper und seiner enormen Wucht eine Gefahr für alle Verteidiger der Liga dar.

Luca Toni ist ein klassischer Strafraumstürmer, außerhalb des Sechszehnmeterraums trifft er nur äußerst selten. Und auch heuer haben lediglich zwei Feldspieler in der Serie A eine schlechtere Passquote als der Ex-Münchner, doch bei einem Abstiegskandidaten wie Verona stört dies nicht weiter.

Bester italienischer Torjäger der Serie A

Zu Beginn der Saison 2014-2015 hatte Hellas Verona spielerisch einige Probleme, aufgrund diverser Transfers funktionierte die Mannschaft nicht mehr so gut wie im Jahr zuvor, das wirkte sich letztendlich auch auf Tonis Torquote aus, der es im Herbst nur auf fünf Treffer brachte. Trainer Mandorlini probierte herum, fand aber erst zur Rückrunde wieder das richtige Rezept. Die Leistungen der Mannschaft wurden besser, Toni wird wieder mit mehr Bällen gefüttert, die er gewohnt kaltschnäuzig verwertet.

In den letzten acht Spielen erzielte Luca Toni neun Tore und präsentiert sich in hervorragender Form, erst letztes Wochenende traf er erneut doppelt. Damit stellte er nicht nur einen Vereinsrekord als Veronas bester Torschütze der Serie A auf, sondern ist mit 15 Treffern auch der beste Italiener in der Torschützenliste. Und die ersten Fans fordern sogar schon seine Rückkehr in das italienische Nationalteam.

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