Sergio Ramos: Der reale Anführer

Sergio Ramos: Der reale Anführer
Der Kapitän feierte seinen 22. Titel mit Real Madrid. Ein Anführer und Siegertyp im Portrait.

Cristiano Ronaldo ist ein Superstar des Weltfußballs. So einer muss sich nicht viel sagen lassen, muss aber auch nicht auf jeden hören.

Aber es gibt bei Real Madrid einen, auf den selbst der Portugiese jahrelang gehört hat. Sergio Ramos. Abwehrchef, Kapitän, Ikone.

Seit 15 Jahren trägt dieser nunmehr das weiße Trikot von Real. Als 19 Jähriger war Ramos 2005 vom FC Sevilla in die Hauptstadt gekommen. Damals noch als rechter Verteidiger. Doch bei Real war seine Rolle von Beginn an eine zentrale.

Vanderlei Luxemburgo, sein erster Trainer in Madrid, forcierte Ramos in der Innenverteidigung. „Ich bin hier, um irgendwann Kapitän zu werden“, sagte er bei seiner Ankunft. Da staunten nicht nur seine Mitspieler, die zu diesem Zeitpunkt etwa David Beckham, Roberto Carlos, Raul oder Ronaldo (der brasilianische, Anm.) hießen. Damals trug Ramos noch langes Haupthaar, ein Barthaar in seinem Gesicht war nicht einmal ansatzweise erkennbar. Und seine Haut war noch verschont von jeglichen Sticheleien.

34. Meistertitel

15 Jahre und über 30 Tätowierungen später hat Ramos alles erreicht. Mehr als er sich vermutlich selbst erträumt hatte. 22 Titel holte er in eineinhalb Jahrzehnten mit dem Klub. Den jüngsten am Donnerstagabend: Durch den 2:1-Sieg gegen Villarreal feierte Real Madrid seine 34. Meisterschaft. Zum fünften Mal mit Sergio Ramos. Seit fünf Jahren und dem Abgang von Iker Casillas ist er auch Kapitän des Klubs.

Vier Mal hat er mit den Königlichen die Champions League gewonnen und dabei stets eine tragende Rolle gespielt. Unvergessen für alle Real-Fans bleibt das Finale von 2014. Bis zur 93. Minute war man im Endspiel gegen Stadtrivale Atlético mit 0:1 zurückgelegen. Mit einem wuchtigen Kopfballtor rettete Ramos Real in die Verlängerung. Der 4:1-Sieg nach 120 Minuten bedeutete den zehnten Triumph in der Geschichte des Meistercups. Für Ramos selbst war es der erste. 2016, 2017 und 2018 fügten er und seine Kollegen noch drei weitere Titel hinzu. Ramos war Kapitän jener Mannschaft, der es als erste gelang, den Titel zu verteidigen. Er ist der einzige Verteidiger, der in zwei Endspielen der Champions League als Torschütze glänzte.

Torgefährlichkeit

Überhaupt ist seine Torgefährlichkeit bemerkenswert. 96 Treffer hat der 1,84 Meter große Blondschopf für Real erzielt. Ein persönlicher Titel blieb ihm dennoch bis heute verwehrt. Europas Fußballer des Jahres? War er noch nie. Weltfußballer? Weit gefehlt. Es ist das Los der Verteidiger, meist im Schatten ihrer offensiven Kollegen zu stehen. Gut möglich, dass es Ramos, der immer alles gewinnen will, ein wenig juckt, dass Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk 2019 zu Europas Fußballer des Jahres gekürt wurde. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.

Vom Aufhören will Ramos jedenfalls noch nichts wissen. Obwohl sein Fünfjahresvertrag bei Real diesen Sommer ausläuft. „Ich möchte meine Karriere bei Real beenden. Ich denke nicht, dass es Probleme gibt, was den Präsidenten und mich betrifft. Es wird eine Lösung geben“, sagte er angesprochen auf den Stand der Verhandlungen. Und selbst mit Spaniens Team hat er noch etwas vor. Auch da ist Ramos seit dem Rücktritt von Iker Casillas Kapitän und seit dem Vorjahr mit 170 Einsätzen auch Rekordspieler. Aber selbst ein Weltmeistertitel oder zwei gewonnene Europameisterschaften haben den Hunger des 34-Jährigen noch nicht gestillt.

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