Sepp Maier: "Dann bekamen Journalisten ein paar Fotzen und gut war's"

Runde Sache: Sepp Maier wird 80
Einer der letzten Großen der Weltmeister-Riege 1974 ist 80. Sepp Maier, der Prototyp eines Bayern, war immer bereit für einen flotten Spruch und fühlt sich heute noch "geschmeidig".

Nur die wenigsten wissen, was im Taufschein steht. Wer kennt schon Josef Dieter Maier? Ja, als Sepp ist er bekannt. Den Sepp kennt man. Nicht nur in Bayern. 

Sepp Maier ist vielleicht der letzte noch lebende Große aus dem Weltmeister-Team 1974 und der großen Bayern-Riege, nachdem Kaiser Franz Beckenbauer heuer und Bomber Gerd Müller 2021 verstarben.  Am Mittwoch wird Maier 80 Jahre und hat überhaupt keine Ambitionen, seine große Kollegen im Himmel zu verstärken. „Die müssen jetzt da oben noch etwas warten auf ihren Torhüter. Ich möchte 100 Jahre alt werden“, erzählte er der „Bild-Zeitung“.

Der Humor hat ihm in vielen schwere Stunden geholfen, vor allem der Tod von Beckenbauer ging nahe („Wenn der Franz aus dem Fenster fällt, fällt er nach oben.“).  Er selbst musste 1979 nach einem schweren Autounfall seine Karriere beenden. „Ich habe noch keine Ersatzteile in mir, keine Brille und kein Hörrohr. Ich bin weiter geschmeidig. Nicht umsonst nannte man mich die 'Katze von Anzing'." Diesen Spitznamen bekam Maier, weil er sich nach seinen vielen Hechtsprüngen immer abrollte und so langwierige Verletzungen verhinderte. 

Maier war in einer Riege von Überfliegern stets der Spaßvogel. Vor allem hatte der waschechte Bayer immer eine gute Definition für seinen Arbeitsbereich parat. „Ein Muskelprotz ist gut fürs Mannschaftsfoto, aber nicht fürs Tor“, sagte Maier in Hinblick auf die immer athletischer werdenden Profis. Was ein Goalie aber können muss? „Ein Tormann muss Ruhe ausstrahlen, er muss nur aufpassen, dass er dabei nicht einschläft.“

Sepp Maier: "Dann bekamen Journalisten ein paar Fotzen und gut war's"

WM-Finale 1974: Maier mit Beckenbauer und Cruyff

"Muss genau aufpassen"

Eine Schlaftablette war Maier nie. Und zu seiner Zeit durfte man auch noch Dinge ansprechen, durfte man laut sein und sich gesellschaftlich „Unmoralisches“ leisten. „Heute muss man bei den Journalisten genau aufpassen, was man sagt. Früher hat man ihnen alles anvertrauen können, sie haben Internas nicht gebracht. und wenn doch, bekamen sie ein paar Fotzen und gut war's."

Auch die Österreicher bekamen 2003 ihr Fett ab. „Das ist jetzt 25 Jahre her, und für Euch gibt es noch immer kein anderes Thema, als über das Scheiß-Cordoba zu reden. Wenn du gegen Österreich verlierst, ist das natürlich ein Tiefpunkt.“ Und über Stefan Effenbergs Buch „Ich hab’s  allen gezeigt“ , sagte er, „das ist für mich das größte Arsch-Buch“.

Heute spielt Maier viel Golf und reist mit „seiner“ Monika. Und der Humor kommt nie zu kurz. „Solange man gesund ist und eine Gaudi hat, merkt man das Alter nicht.“

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