Als Legionär beim deutschen Champions-League-Starter RB Leipzig wird Seiwald die Wohnung seines Salzburger Landsmannes Konrad Laimer, 26, übernehmen. Laimer wechselt zum FC Bayern, der wiederum der Bubentraum von Klein-Nici im ringsum von Bergen umgebenen Kuchl gewesen war.
KURIER: Vom idyllischen Kuchl nach Leipzig. Wie war der erste Eindruck von der einwohnerstärksten sächsischen Stadt?
Nicolas Seiwald: Ich war noch nie in Leipzig.
Seiwald plagten keine Bedenken, als er sich – beraten vom Manager des Real-Stars Toni Kroos – „blind“ für Leipzig entschied. Zumal dort ohnehin schon viele Salzburger gute Erfahrungen machten. Auch steckt in vielen Kuchlern das Weltenbummler-Gen. Nicolas Bruder Max kickt in den USA. Gerhard Struber kehrte erst kürzlich nach nicht unerfolgreich gewesener Trainertätigkeit bei Red Bull New York in die Heimat zurück. Der Kuchler Dakar-Sieger Matthias Walkner gibt mit seinem Motorrad auf verschiedenen Kontinenten Gas. Und dessen Schwester Eva wurde für ihren außergewöhnlichen Mut im hochalpinen Gelände mit dem WM-Titel im Freeriden belohnt.
Worin sieht Nicolas Seiwald die größte Stärke von Nicolas Seiwald auf dem Spielfeld?
Das ist meine Übersicht.
Tatsächlich müsste man manchmal meinen, dass Sie auch am Rücken Augen haben. Wo aber haben Sie sich die Ball-Basics angeeignet? Im Käfig, wie das in Städten üblich ist?
„Nein. Mit meinen zwei älteren Brüdern habe ich viel im Garten gekickt. Beim Verein und ab der U 9 bei Red Bull spielte ich dann vom Stürmer angefangen ziemlich alles.
Und heute? Könnten sich selbst aufstellen, was wäre Ihre Lieblingsposition?
Grundsätzlich ist mir am wichtigsten, dass ich spiele. Ob 6er oder 8er – beide Positionen taugen mir besonders.
Die 6er-Rolle, die des Abräumers, der im Mittelfeld die Fäden zieht, wurde erst modern, als Sie gerade auf die Welt kamen. Beim damaligen Zweitligaklub Untersiebenbrunn spielte Ihr Noch-Vorgesetzter, Sportdirektor Christoph Freund, auf genau dieser Position.
Dass Christoph selbst gespielt hat, weiß ich. Aber dass er wie jetzt ich ein 6er war, höre ich zum ersten Mal. Was war er für ein Spielertyp?
Einer von der Sorte Eisenfuß. Kein Ballkünstler, dafür gnadenlos im Zweikampf. Ein Aufräumer. Ein Organisator. Als Letzterer scheint er in Salzburg auch außerhalb des Feldes außergewöhnliche Fähigkeiten zu haben?
Ja. Hier in Salzburg fehlt es uns an nichts. Deshalb klappt es mit Spielern aus so vielen Ländern auch so gut. Wir haben Dolmetscher in französisch, englisch, spanisch, portugiesisch. Wir werden auch ernährungswissenschaftlich optimal betreut.
Vegetarier oder gar vegan?
Weder noch. Ich ess alles. Mit Maß und Ziel.
Rund um Kuchl prächtige Berge, darunter jene Piste, auf der Olympiasiegerin Annemarie Moser Pröll ihren ersten Pokal gewann. Die ehemalige Weltcup-Torläuferin Karin Köllerer stammt aus Kuchl. Träumten Sie auch von einer Skikarriere?
Ich war mit meinem Opa oft Skifahren. Doch als er nicht mehr so gut gesehen hat, hab ich auch aufgehört. Seit zehn Jahren schnall’ ich keine Skier an. Zudem wollte ich keine Verletzung riskieren. Der Fußball ist mir zu wichtig.
Hatten bzw. haben Sie spezielle Fußball-Vorbilder?
Als ich ganz klein gewesen bin, war es Ronaldo. Jetzt beeindruckt mich vor allem der De Bruyne. Ein großartiger Stratege im Mittelfeld.
Am 17. Juni wird das Idol zum Gegner. Wird Kevin De Bruyne, 31, als Kapitän Belgiens Nationalelf zum EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Brüssel aufs Feld führen. Davor ist De Bruyne mit Manchester City im Champions Finale zu sehen.
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