… und am Ende jubelt wieder Salzburg – ein Bild, das in den letzten Jahren schon zur Gewohnheit wurde. Nach dem 2:1 gegen Sturm ist der zehnte Meistertitel in Folge fix. Heuer war es jedoch ein bisschen anders. Es fehlte die Leichtigkeit der letzten Jahre, die Selbstverständlichkeit.
Für den neutralen Fußballfan ein Segen, war der Titelkampf doch so spannend wie lange nicht. Und auch für die Salzburger hat dieser Titel einen höheren Stellenwert, als die vergangenen.
Aber warum ist das so? Der KURIER begab sich auf Spurensuche.
Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit gab es wieder ein richtiges Titelduell. Nicht, weil Salzburg schwächelte, der Champion spielt vom Punkteschnitt aktuell die drittbeste Saison in der Red-Bull-Ära. Es lag viel mehr an Sturm, das über sich hinauswuchs, lange Zeit auf Augenhöhe mit den Salzburgern war.
Dafür gab es auch jede Menge Lob. „Wenn man den Weg sieht, den Sturm in den letzten Jahren eingeschlagen hat, das machen sie einfach richtig gut“, erkannte Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund an. Auch die Meisterkicker zeigten Respekt. Freude und Emotionen waren ob des engen Titelrennens freilich größer. „Diese Saison war geil für uns“, sagte Tormann Philipp Köhn, „dass wir auch in der Liga so eine Challenge gehabt haben.“
Aber nicht nur Sturm machte Salzburg das Leben schwer, der Meister hatte in dieser Saison jede Menge Gegenwind. Jaissle und seine Mannschaft mussten viel Kritik einstecken, vor allem, als man zu Beginn des Frühjahrs aus dem Cup und der Europa League ausschied. Der Druck war enorm, dazu kam dann noch das Verletzungspech mit bis zu zwölf Ausfällen. „Aber wir haben nie gejammert, die Saison immer angenommen“, sagt Jaissle, „deshalb fühlt sich dieser Titel noch besser und geiler an als der letzte.“
Salzburg hat die Mannschaft noch einmal verjüngt, mehrmals lag das Durchschnittsalter der Startelf unter 22 Jahren. Im Champions-League-Spiel gegen den AC Milan ließ man die mit 21,6 Jahren zweitjüngste jemals im Bewerb aufgebotene Startelf auflaufen. Sportdirektor Freund fühlt sich auf seinem Weg einmal mehr bestätigt und „extrem stolz auf die Mannschaft“. Auf ihn wartet jetzt jede Menge Arbeit. Viele Abgänge sind vorprogrammiert, es gilt einen neuen Kader zusammenzustellen. „Wir sind in vielen Gesprächen. Das Ziel ist, wieder einen guten Mix aus Zu- und Abgängen zu finden.“
Zu guter Letzt kommt auch noch ein Schuss Genugtuung dazu, der den Geschmack des Erfolgs verfeinert. „Viele haben geredet, dass wir heuer nicht Meister werden. Wir haben das Gegenteil bewiesen“, sagt Kapitän Nicolas Seiwald.
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