Schwere Ausschreitungen vor dem Duell von Nizza mit dem FC Köln

Schwere Ausschreitungen vor dem Duell von Nizza mit dem FC Köln
Deutsche Hooligans griffen im Stadion den Sektor der Nizza-Fans an. Es gab 18 Verletzte, ein Mann wurde von der Tribüne gestoßen.

Es sollte ein Fußball-Festtag werden und begann als große Party an der Cote d'Azur, doch dann legte sich ein dunkler Schatten über das Europapokal-Comeback des 1. FC Köln: Wegen schwerer Ausschreitungen ist das Conference-League-Spiel des Bundesligisten beim OGC Nizza am Donnerstag zunächst um eine Stunde verschoben worden. Es endete letztlich mit einem 1:1.

Nach einem Sicherheitsmeeting entschied die UEFA, dass das Spiel statt um 18.45 Uhr um 19.40 Uhr beginnen sollte. Das wurde um 18.57 über die Stadion-Mikrofone in Deutsch und Französisch durchgesagt. Bei einem weiteren Zwischenfall werde die Partie aber sofort abgebrochen.

Rund 50 vermummte Kölner hatten zunächst den Block der Franzosen angegriffen. Bei der anschließenden Auseinandersetzung flogen Leuchtraketen, E-Roller, Stühle und Tische. Erst nach mehr als fünf Minuten hatte die Polizei die Situation wieder im Griff. Rund fünf Minuten später griffen Nizza-Anhänger den Kölner Block an. Diesmal war die Situation schneller unter Kontrolle. 

Bei den Randalen gab es 18 Verletzte. Das sagte eine Sprecherin der Polizeipräfektur am Donnerstagabend der dpa. Bei dem Fan, der von einer Tribüne stürzte und sich schwer verletzte, habe es sich um einen Mann aus Paris gehandelt.

Spieler appellierten an die Fans

Kölns Spielführer Jonas Hector und Nizzas Kapitän Dante traten mit Mikrofonen vor ihre Fan-Blöcke. „Wir wollten mit euch ein Fußball-Fest feiern. Wir wollen immer noch spielen, aber das können wir natürlich nicht gutheißen“, sagte Hector: „Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um uns für die Conference League zu qualifizieren, und wollen das hier auch spielen. Verhaltet euch
bitte ruhig, wir wollen hier Fußball feiern und keine Gewalt haben.“

Der Verein schrieb, er verurteile „jede Form der Gewalt. Wir stehen für sportlich fairen Umgang und respektvolles Verhalten. Es tut uns sehr leid für alle friedlichen Fans, die den heutigen Tag bis hierhin zu einem kölschen Fußballfest gemacht haben.“
Am Mittag waren Tausende FC-Fans durch die Stadt gezogen und hatten mit Karnevalshits und einem großen Umzug die Rückkehr ihres Vereins in den Europapokal gefeiert. Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi war verärgert über die Hinterlassenschaft und das Verhalten von FC-Anhängern.

Schwere Ausschreitungen vor dem Duell von Nizza mit dem FC Köln

„Ich bedauere das unhöfliche und skandalöse Verhalten der Kölner Fans und den mangelnden Respekt gegenüber der Stadt, die sie großzügig und brüderlich empfängt“, twitterte er mit Fotos von Müllresten in der Stadt. „Die Rechnungen für Schäden und die Reinigung öffentlicher Plätze werden wir an den Kölner Verein schicken“, kündigte er an.

Antwort der Politik

Der Stellvertretende Bürgermeister Pierre-Paul Léonelli twitterte ebenfalls Bilder und schrieb: „Wer sagt, dass die Deutschen diszipliniert sind?“ Er verwies darauf, dass die Ordnungskräfte den Place Masséna von dem „schäbigen“ Dreck umgehend gesäubert hätten und schrieb rund zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff: „OGC Nizza 1, 1. FC Köln 0.“

Die Kölner Fans waren bei ihrem Umzug durch die Stadt auch am Mannschaftshotel vorbeigekommen. Dort feierten sie Trainer Steffen Baumgart mit lauten Sprechchören. Auf dem Dach des Hotels zog Baumgart seine Kappe vom Kopf und grüßte die Anhänger.

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