Schulte-Schluss bei Rapid

Der Sportdirektor verlässt die Wiener und wechselt ab 1. Jänner nach Düsseldorf.

Ich hätte nach 100 Tagen im Amt nicht gedacht, dass mich am Ende so viele Menschen überzeugen wollen zu bleiben“, sagt Helmut Schulte und erinnert sich an die damaligen „Schulte raus“-Rufe der Westtribüne. Der Meinungsumschwung und die Mühe der Rapidler in den letzten Wochen waren umsonst, der Sportdirektor nutzt das Kündigungsrecht bis 30. November und wird ab 1. Jänner Sportvorstand bei Düsseldorf. „Es war eine wirklich schwierige Entscheidung. Nach dem Spiel gegen Genk, in der Nacht auf Freitag, habe ich mich zum Wechsel entschlossen“, erklärt der Deutsche im KURIER-Gespräch.

Düsseldorf hatte erwartet, dass Schulte bis zum Ende der Woche bekannt gibt, ob er den ausverhandelten Vertrag beim deutschen Zweitligisten auch annimmt. Schulte hielt Wort, wartete mit seiner Kündigung aber noch einen Tag: „Der Freitag war dem Abschied von Präsident Edlinger vorbehalten. Deswegen habe ich am Samstag die Spieler und die Funktionäre von Rapid informiert.“

Zum Leidwesen seiner Frau, die gerne noch in Wien geblieben wäre. „Der entscheidende Punkt war die Nähe von Düsseldorf zu meiner Heimat im Sauerland. Ich habe dort so viele Freunde und Verwandte, das wiegt schwerer – auch wenn es mir um Rapid leid tut.“

Nachfolger-Suche

Die Chemie mit dem kommenden Präsident Michael Krammer hätte gestimmt. Der Ex-„Orange“-Boss hat sich sehr um die St. Pauli-Legende (die noch vollen Einsatz bis Jahresende verspricht) bemüht. Jetzt gibt es Überlegungen, in der heiklen Situation als Schulte-Nachfolger mit dem ebenso besonnenen Josef Hickersberger über ein Engagement zu verhandeln. Der Ex-Meistertrainer hat allerdings keine Erfahrung als Sportdirektor und ist der Vater von Co-Trainer Thomas Hickersberger. Im schlimmsten Fall müsste der Senior somit eines Tages über einen möglichen Rauswurf des Juniors entscheiden. Deswegen ist es wahrscheinlicher, dass wie vor einem Jahr ein aufwendiges Ausleseverfahren stattfindet. Es soll ein Experte gefunden werden, der in der künftigen AG auch den Posten des Sportvorstandes übernehmen kann.

Der scheidende Präsident Edlinger ist über den Transfer unglücklich, lobt aber seinen Noch-Mitarbeiter: „Obwohl Helmut Schulte in einer schwierigen Situation zu uns kam, hat er sich als absoluter Gewinn für Rapid erwiesen.“

Helmut Schulte löst bei Düsseldorf, derzeit Zwölfter der 2. Liga, Wolf Werner ab, der ihn bis 31. März einschult, und soll eng mit Trainer Büskens zusammenarbeiten.

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