Schöttel glaubt nicht an UEFA-Milde
Um neun Uhr früh hat die UEFA in Nyon am Freitag zur Berufungsverhandlung nach den Randalen von Thessaloniki geladen. Jede Minute Verspätung würde die Chancen von Rapid auf die Rücknahme des Geisterspiels in der Europa League gegen Rosenborg in einer Woche im Happel-Stadion reduzieren. Deshalb wählt die Rapid-Delegation die sichere Variante und fliegt bereits Donnerstagabend nach Genf.
Die Vorbereitung auf die zweite Instanz läuft schon lange. Klub-Jurist Nikolaus Rosenauer, Präsident Rudolf Edlinger und Andy Marek, der als Organisationsleiter gegen PAOK zum Augenzeugen wurde, studieren die Urteilsbegründung, sammeln Akten und feilen am diesmal erlaubten Vortrag.
"Wir haben sehr viele Bilder und Videos vom Angriff mit Molotowcocktails auf die Rapid-Fans vor dem Stadion mit. Ich glaube, dass das schon anders wirkt als unser schriftlicher Bericht für die erste Instanz", sagt Marek. Emotionen alleine werden aber nicht reichen, da die Eskalation (samt Platzsturm der Griechen) im Stadion eindeutig durch die von Rapid-"Fans" in den Nachbarsektor abgeschossenen Leuchtraketen ausgelöst wurde. "Anders als früher zählt das Versagen des Ordnerdienstes für die
UEFA nur am Rande. Ihre zentrale Aussage im Urteil heißt: `Rapid ist für das Verhalten der eigenen Fans verantwortlich`", bestätigt Marek.
Könnte der vergangene Woche beschlossene Ausschluss von zwei radikalen Fan-Gruppierungen die UEFA milde stimmen? "Es zeigt der UEFA zumindest, dass der Verein alle nötigen Schritte setzt", meint Rosenauer. Die friedliche Stimmung beim 3:0 im Rückspiel bringt Rapid keine Pluspunkte: "Das gilt bei der UEFA als Selbstverständlichkeit", weiß Marek.
Nach einem negativen Urteil könnte Rapid noch den Sportgerichtshof CAS in Lausanne anrufen und einen Antrag auf Aufschub stellen. Allerdings würde dann eine Verschiebung des Geisterspiels auf die Partie gegen Leverkusen drohen. "Es ist sehr ärgerlich, aber ich gehe vom Geisterspiel gegen Rosenborg aus", sagt Trainer Peter Schöttel.
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