Scharner: "Koller hat mich entlassen"

Scharner: "Koller hat mich entlassen"
Paul Scharner und seine eigene Darstellung im Zwist mit dem österreichischen Teamchef Marcel Koller.

Eines hat Paul Scharner geschafft. Sein Auszug aus dem Teamhotel wegen fehlender Stammplatzgarantie ist auch deutschen Medien die eine oder andere Schlagzeile wert. Donnerstagvormittag landete der 32-Jährige in Hamburg. Und machte beim Nachmittags-Training des HSV mit. "Ich weiß nicht genau, was vorgefallen ist und werde erst mal mit Paul reden", sagte HSV-Trainer Thorsten Fink. Für den sind Michael Mancienne und Jeffrey Bruma in der Innenverteidigung zunächst gesetzt. Die Bild-Zeitung unkt: "Heißt: Scharner wird Sonntag beim Pokal-Duell in Karlsruhe wohl auch nur auf der Bank sitzen. Oder fliegt er dann erneut vorher zurück nach Hause ...?"

Für Marcel Koller ist die Personalie Scharner entschieden. Schon am Spieltag hatte er erklärt, den Verteidiger nicht mehr einzuberufen. Der hatte ihm am Dienstag einen Brief mit seinen Vorstellungen überreicht. Mehr wollte Koller über den Inhalt nicht verraten. Nur so viel: "Es war schon sehr viel Selbstdarstellung drinnen."

Entlassung

Paul Scharner widersprach am Donnerstag der Darstellung seines Abgangs und seiner Forderungen. In einem Interview mit der Hamburger Morgenpost sagt der Österreicher: "Ich bin nicht abgereist, sondern wurde entlassen. Wenn Koller sagt, dass ich abreisen wollte, ist das die Unwahrheit. Er hat der Mannschaft die Situation geschildert und mir nahegelegt, abzureisen." Und er stellte fest: "Ich habe nie einen Stammplatz gefordert."

Die Wahrheit des Paul Scharner deckt sich in vielen Teilen nicht mit den Aussagen von Marcel Koller. In einem Punkt gibt es aber eine Übereinstimmung, beim Auslöser des Zerwürfnisses: Koller erklärte Scharner, dass er gegen die Türkei nicht beginnen werde. "Am Montag war noch alles sehr gut. Als er wusste, dass er nicht spielen wird, war auf einmal alles sehr schlecht", sagt Koller. Gerade in der Innenverteidigung ist das österreichische Team gut besetzt, die Konkurrenz groß. Koller: "Und er hat den Konkurrenzkampf nicht angetreten."

Zusammen mit dem "Briefing" für den Teamchef machte sich Scharner in einem Interview auch an die mediale Abrechnung mit eben diesem. Koller wollte aber nicht näher darauf eingehen, was er davon hält, wenn Scharner sagt, der Teamchef sei "weichgeklopft wie ein Schnitzel". Koller outet sich diesbezüglich: "Ja, ich esse Schnitzel. Zwar nicht jeden Tag, aber es schmeckt echt lecker."

Am Donnerstag ließ Paul Scharner aus Hamburg verlauten, dass es ihm auch an Wertschätzung gefehlt habe. Der Teamchef erklärt zu diesem Thema: "Ich versuche jedem Respekt entgegenzubringen, aber ich weiß nicht, wie der Einzelne das empfindet. Wenn einem was nicht passt, kann er auf mich zukommen. Aber er soll mit mir, nicht zuerst mit Journalisten reden."

Staunen

Wie Paul Scharner tickt, das wissen nicht einmal seine Mitspieler. Alle waren überrascht, als ihnen Koller am Mittwoch nach dem Mittagessen von der Abreise des Teamkollegen berichtete. Scharners Kritik am Teamchef konnte keiner nachvollziehen. Martin Harnik etwa sagte: "Koller ist ein Freund von klaren Ansagen. Er spricht mit jedem und sagt klar, was er von einem will."

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