Der Gegner der ÖFB-Stars: Die goldene Generation von San Marino

Silber bei Olympia: Die Schützen Perilli und Berti.
Es wird ja hierzulande gerne von einem der stärksten Nationalteams der österreichischen Fußball-Geschichte geschwärmt. Nicht viel anders verhält es sich beim Gegner, der heute im Happel-Stadion wartet: San Marino hat, wenn man so will, gerade eine goldene Generation: Im Herbst 2024 feierte der Fußballzwerg gegen Liechtenstein (1:0) den ersten Sieg in einem Pflichtspiel und legte dann einige Wochen später noch einen drauf: Mit dem ersten Auswärtserfolg überhaupt und zugleich dem höchsten Sieg seit Bestehen der Nationalmannschaft (3:1 in Liechtenstein). Jetzt hat San Marino nach 218 Länderspielen immerhin schon drei Siege zu Buche stehen.
Der Fußball ist der Volkssport in der ältesten Republik der Welt. Und ein Spieler aus dem 30.000-Einwohner-Land machte sogar Karriere: Massimo Bonini wurde im Trikot von Juventus Turin drei Mal Meister und stand 1985 auf dem Feld, als Juve im Heysel-Stadion in Brüssel gegen Liverpool den Landesmeisterpokal gewann. Der Triumph wurde durch den Tod von 39 Fans überschattet.
Richtig große internationale Sportgeschichte schrieb der Zwergstaat 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio, als die Schützin Alessandra Perilli im Trap-Bewerb die erste Medaille für San Marino gewann (Bronze). Wenige Tage später kam mit Partner Gian Marco Berti noch Silber im Mixed-Bewerb dazu. Zur Krönung erkämpfte dann auch noch der Ringer Myles Nazem Amine eine Bronzemedaille für die aus nur fünf Athleten bestehende Olympia-Delegation. Im Medaillenspiegel lag San Marino damit gleichauf mit Argentinien und ließ Nationen wie Mexiko, Nigeria oder Finnland hinter sich.
La Serenissima (die Allerdurchlauchteste), wie das Land gerne genannt wird, ist vor allem eine Hochburg im Baseball. Das lokale Team T&A San Marino gewann heuer zum sechsten Mal die italienische Meisterschaft, drei Mal triumphierte der Verein schon im Europacup.
Im Tennis stand ein Spieler aus San Marino immerhin schon in den Top 100: Stefano Galvani kann einen Sieg gegen die ehemalige Nummer 1 Jewgeni Kafelnikow (RUS) vorweisen und wurde 2007 als 99. des Rankings geführt.
Eine lange Tradition hat das Land im Motorsport. Von 1981 bis 2006 war der Große Preis von San Marino fixer Bestandteil im Formel-1-Kalender. Das Rennen wurde freilich nicht in San Marino, sondern auf der Rennstrecke in Imola gefahren. Ein Motorsportler aus San Marino brachte es zu Weltmeisterehren: Motorradpilot Manuel Poggiali gewann 2001 den Titel in der 125er-Klasse, zwei Jahre später wurde er in der 250er-Kategorie Weltmeister.
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