Salzburg trägt im Titelkampf einen schweren Rucksack

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA: FC ADMIRA WACKER MÖDLING - FC RED BULL SALZBURG
Der Winterkönig startet in Altach ins Jahr 2021. Um den achten Titel in Serie zu holen, wird man besser verteidigen müssen.

„Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften“ ist ein oft zitiertes Sprichwort aus dem US-Sport. Salzburg beherzigte in den vergangenen fünf Saisonen beides und wurde Meister mit den meisten geschossenen und den wenigsten erhaltenen Treffern. Aktuell klappt es aber nur mit dem Toreschießen. Mit 39 hat Salzburg neun mehr erzielt als Rapid.

Trotzdem ist die zweitbeste Offensive mit dem 4:1 gegen Sturm am Winterkönig vorbeigezogen, der heute in Altach gewinnen muss, um Platz 1 zurückzuholen. 15 Tore haben die Salzburger bekommen – deutlich mehr als Sturm (9) und der LASK (10). Und deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. 1,25 Gegentreffer erhalten die Salzburger im Schnitt pro Spiel. Noch höher war der Gegentorschnitt im Herbst zuletzt vor sechs Jahren (2014: ø 1,32). Aber die Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Es war der dritte Herbst in Serie, in dem dieser stieg.

Woran liegt das? Es auf die offensivere Spielweise zu schieben (Salzburg schießt unter Trainer Marsch deutlich mehr Tore als unter dessen Vorgänger), wäre zu kurz gegriffen. Salzburg hat auch defensive Personalprobleme: Es fehlt ein Abwehrchef wie etwa Paulo Miranda.

Nach einer Eingewöhnungszeit hatte der unterschätzte Brasilianer die Abwehr im Griff, mit ihm sank nicht nur der Gegentorschnitt deutlich, sondern es entwickelten sich neben ihm auch Talente wie Dayot Upamecano und Duje Caleta-Car zu Klassespielern.

Seit Miranda im Jänner 2018 in seine Heimat zurückgekehrt ist, kassierten die Salzburger nicht nur mehr Gegentore, sondern es klappt auch nicht mehr mit der Talent-Weiterbildung in der Abwehr. Auch deshalb musste Max Wöber um mehr als zehn Millionen geholt werden, der Ex-Rapidler, der gemeinsam mit Andre Ramalho das Innenverteidiger-Duo bildet, ist aber noch nicht so stark wie seine Vorgänger.

Eigentlich hätten zwei Franzose Upamecano und Caleta-Car langfristig ersetzen sollen. Mit Mahamadou Dembélé und Abdourahmane Barry wurden 2017 sowie 2018 zwei damals je 18-jährige Innenverteidiger von Paris SG geholt, die langsam für die Bundesliga-Mannschaft aufgebaut werden sollten. Beide konnten sich allerdings schon beim FC Liefering aus den unterschiedlichsten Gründen nicht durchsetzen und haben Salzburg schon wieder verlassen.

Mit David Affengruber durfte im Jänner ein Verteidiger aus der eigenen Akademie die Vorbereitung mitmachen. Der 19-Jährige wird allerdings weiterhin beim FC Liefering spielen. Dafür soll ein alter Bekannter mithelfen, die Defensivprobleme zu lösen: Mirandas Landsmann Bernardo wurde von Brighton ausgeliehen. Der 25-Jährige, der 2016 acht Monate in Österreich war, kennt nicht nur das Red-Bull-Spiel, sondern kann auch auf mehreren Positionen eingesetzt werden.

Kommentare