Salzburg auf zu schmalem Grat
Der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist bei Salzburg weiterhin ein ziemlich schmaler, angesichts des finanziellen Aufwandes und Möglichkeiten einfach ein zu schmaler.
In Wolfsberg hielt Torhüter Walke den Doublegewinner mit Glanzparaden im Spiel, bis Torjäger Soriano aus der ersten Chance nach 30 Minuten die Salzburger auf die Siegesstraße schoss. Gegen bis dahin chancenlose Rapidler leitete just Walke mit einem schweren Fehler bei einem Hofmann-Schuss nach 26 Minuten die letztlich verdiente Heimniederlage ein.
Salzburg hat auch in den letzten drei Jahren viel Geld in den Kader investiert. Für das, was die Salzburger sind, war es wohl zu viel. Doch für das, was die Salzburger sein wollen, war es wohl noch immer zu wenig.
Dass trotz eines 31-Mann-Kaders ein Spieler nicht ersetzt werden kann, spricht nicht für die Breite im Salzburger Aufgebot. Der angeschlagene David Mendes da Silva fehlte wie schon in Wolfsberg an allen Ecken und Enden - als Umschaltstation zwischen Defensive und Offensive.
Dieses Problem ist nichts Neues, genauso wie die Tatsache, dass Salzburgs Kapitän extrem verletzungsanfällig ist. Salzburg-Trainer Roger Schmidt wollte aber Fragen nach möglichen Verstärkungen im defensiven Mittelfeld wieder nicht beantworten. "Ich will dazu nichts sagen. Wir haben für diese Position genug Spieler." Doch alle, die Schmidt aufzählte (Hinteregger, Berisha), sind wohl auf anderen Positionen besser aufgehoben als auf der vielleicht wichtigsten in einer Fußballmannschaft.
Leidenschaftslosigkeit
Der Deutsche wirkte nach der ersten Niederlage nach 17 Bundesliga-Spielen ähnlich ratlos wie nach dem blamablen Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation. Schmidt sieht sich mit einem österreichischen Phänomen konfrontiert, dass für Deutsche unverständlich ist: Leidenschaftslosigkeit bei der Berufsausübung auf dem Fußballplatz. "Wir haben im Prinzip alles vermissen lassen. Es hat sich jeder auf den anderen verlassen, niemand die Initiative ergriffen", sagte der 45-Jährige.
Personelle Alternativen hat Schmidt trotz seines Riesen-Kaders wenige. Die, die in Salzburg nicht erste Wahl sind, machten vergangene Woche bei einer 1:4-Testspielpleite gegen Eintracht Frankfurt alles andere als Werbung in eigener Sache. Salzburgs Trainer will in sich gehen und verlangt dies auch von seinem Personal: "Wir müssen uns jetzt alle hinterfragen, auch ich selbst, wie ich mit den Spielern umzugehen habe. Vielleicht geht es ihnen in Salzburg zu gut." Eine Erkenntnis, die genauso wenig neu ist wie jene, dass der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg bei den Salzburgern ein zu schmaler ist.
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