Salzburg feiert den ersten Sieg: "Das fühlt sich scheiße an"
Salzburg müht sich Schritt für Schritt raus aus der Krise. Beim 2:0 gegen die Go Ahead Eagles sammelte man die ersten Punkte in der Europa League, bewerbsübergreifend war es der vierte Erfolg in Serie. Dementsprechend zufrieden war Trainer Thomas Letsch, der Deutsche mahnte aber auch: "Drei Punkte, Haken dran und volle Konzentration auf Sturm Graz. Am Sonntag kommt es in der Liga zum Duell mit dem Meister.
Gegen den niederländische Cup-Sieger lief in der ersten Halbzeit wenig rund. Auch nach der Pause dauerte es ein paar Minuten, bis der Knoten platzte. "Wir haben in der Halbzeit eher darüber gesprochen, dass wir es tiefer angehen. Nach fünf Minuten draußen haben wir als Trainerteam gesagt: Das fühlt sich scheiße an, was wir da machen", berichtete Coach Thomas Letsch. Neuerlich wurde adaptiert, mit einer höher agierenden Formation wurden die Gäste schlussendlich aus dem Konzept gebracht. Yorbe Vertessen und Aleksa Terzic per Prachtschuss trafen entscheidend.
Letsch sah eine nach dem 2:0 befreit jubelnde Mannschaft. "Ein Sieg ist immer das Beste. Es gibt keinen besseren Boost", so der Deutsche, der auch an das Ende einer Durststrecke erinnerte: "Es ist schon ein paar Tage her, dass wir ein Heimspiel gewonnen haben in einem europäischen Wettbewerb." Klammert man Spiele in der Qualifikation aus, war dies zuletzt in der Zwischenrunde der Europa League im Februar 2023 gegen die AS Roma (1:0) der Fall.
Was die ersten drei Zähler in der laufenden Ligaphase wert sind, wird sich weisen. Das internationale Programm wird nicht einfacher, dreimal muss Salzburg noch auswärts antreten. Vor dem Jahreswechsel geht es noch in Bologna (27. November) und in Freiburg (11. Dezember) weiter. Im neuen Jahr warten Ende Jänner Spiele daheim gegen den FC Basel und die Reise nach Birmingham zu Aston Villa. Der ehemalige Mathematik-Lehrer Letsch wollte keine Rechenspiele anstellen. "Wir haben vier Spiele hinter uns und drei Punkte, das ist zu wenig", sagte er deutlich. Mit Aufstiegsszenarien werde man sich "dann beschäftigen, wenn es so weit ist".
Besonders erfreulich war der Auftritt der jungen Salzburger Akteure. Mit Innenverteidiger Jannik Schuster (19) und Keeper Christian Zawieschitzky (18) standen zwei gebürtige Tiroler in der Startelf, die ihre Sache gut und die Ausfälle von Stammkräften wie Alexander Schlager oder Kerim Alajbegovic vergessen machten. Tim Trummer (19) und Enrique Aguilar (18) machten als Joker ebenfalls gute Figur.
Blickt Salzburg doch einer rosigen Zukunft entgegen? Letsch will nicht zu weit voraus schauen. Mehrmals merkte er an, sich nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren zu wollen. "Wir tun gut daran von Spiel zu Spiel zu denken. Ich weiß, das klingt langweilig", betonte er. Mit Sturm warte nun der regierende Meister. "Das ist, was mich interessiert, und nicht, was noch möglich ist in der Europa League."
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