„Ich war bis zur U-10 Feldspieler. Wenn wir als Jugendliche privat gekickt haben, war ich nie im Tor – das hat mir beim Spiel mit dem Fuß schon geholfen. Und da Abschläge immer wichtiger werden, heißt es für mich üben, üben, üben.“
Bereits Vater Raimund Hedl war technisch außergewöhnlich beschlagen und unter Ex-Trainer Pacult in internen Trainingsspielen regelmäßig als Feldspieler aktiv.
Hedl senior ist schon lange sicher, dass das älteste seiner vier Kinder besser sei als er, der immerhin 134-fache Bundesliga-Tormann. Der Junior meint höflich: „Ich freue mich, dass er das selbst sagt. Ich war während seiner Karriere aber zu jung, um das im Detail beurteilen zu können.“
Der Vater, von dem der Spitzname „Mundi“ übernommen wurde, ist jedenfalls – neben Tormanntrainer Jürgen Macho – ein wichtiger Berater: „Mit etwas Abstand besprechen wir alles, was ihm in den Spielen auffällt. Wenn wir nicht der selben Meinung sind, dann diskutieren wir das aus.“ Aber das ist nur selten nötig: „Wir beide ticken sehr ähnlich.“
Ein Zornbinkerl
Einen Unterschied gibt es im Gemüt. „Niki ist ein Zornbinkerl“, verrät Barisic. „Ja, wenn es nicht gut läuft – ob im Spiel oder im Training – werde ich zornig. Wenn ich einen Fehler mache, obwohl ich es besser könnte, bin ich auf mich sauer. Da kann es auch sein, dass ich an die Stange trete.“ Oder der Gegenspieler bekommt einen Stoß – wie bei der Roten Karte gegen Klagenfurt im April.
Hedl hat aus seinem bislang einzigen Lapsus gelernt, wirkt jetzt noch ruhiger, dafür aber lauter im Einteilen der Mitspieler. Barisic sieht in der persönlichen Entwicklung sogar „einen Quantensprung. Mundi ist erwachsen und selbstbewusst geworden“.
Auch bei der eigentlichen Arbeit zwischen den Torstangen ist es steil bergauf gegangen: „Innerhalb von eineinhalb Jahren ist in allen Belangen ein Riesensprung gelungen.“
Hedl selbst sieht „noch Luft nach oben in allen Bereichen“.
ÖFB-Torwartchef Günter Kreissl hat sich im KURIER-Interview als Hedl-Fan geoutet, er sieht beim Handschuhträger „kein Limit“. Es war also kein Zufall, dass Teamchef Rangnick den 1,88-m-Mann (beim 1:0 gegen Andorra) zum aktuell einzigen Rapid-Teamspieler gemacht hat.
Berater Max Hagmayr will diese Entwicklung bei den langwierigen Vertragsverhandlungen abgegolten wissen. Zwei Rapid-Angebote wurden bereits in der Ära Barisic abgelehnt. Hagmayrs Gegenangebot im Trainingslager war für den neuen Sportdirektor Markus Katzer unannehmbar.
Hedl bleibt cool: „Ich habe einen Vertrag bis 2024, keinen Stress und setze mir da keine Frist.“
Rapid will noch in dieser Saison die Verlängerung schaffen. Ob Niklas Hedl dafür einer der Top-Verdiener oder sogar – wie im Tor – die Nr. 1 von Hütteldorf werden müsste, ist noch offen.
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