Starek hatte, von Rapid gekommen, den FCN als Spielmacher 1968 auf Anhieb zum deutschen Meistertitel geführt. Ein Jahr danach war ihm das gleiche Kunststück als Stammspieler neben Franz Beckenbauer und Gerd Müller mit dem FC Bayern gelungen. „Aber Nürnberg war immer der herzlichere Klub“, sagte er jetzt. Worauf Starek bei Oberbürgermeister Marcus König und regionalen Medien als „wunderbar sympathischer Wiener“ zusätzlich punktete.
In Wien genießen ehemalige Wiener Sportgrößen oft weniger Wertschätzung. So ließ Leser R., nachdem kürzlich in dieser Kolumne an Romas vor 40 Jahren mit Herbert Prohaska errungenen Meistertitel erinnert worden war, per eMail wissen: „Unsere alten Kicker interessiert kein Hund mehr.“ Sarkastisch kann Josef Hickersberger, 75, das Gegenteil behaupten: Der ehemalige ÖFB-Teamchef wurde im Wiener Augarten beim Joggen von einem (widerrechtlich nicht angeleinten) Hund von hinten in den linken Oberschenkel gebissen. So heftig, dass ein Nähen der Wunde plus Tetanus erforderlich waren.
Noch mehr schmerzt (seelisch) den Pepi Hickersberger, dass im Rapid-Block West beim letzten Spiel gegen LASK ein Transparent "Hicke Junior raus" gespannt wurde. "Da muss er für seinen Vater büßen", vermutet der Senior, obwohl Rapid 2005 unter ihm Meister geworden war.
➤ Mehr dazu: Rapid-Ärger über Fan-Plakat gegen Hickersberger
Die Wahrheit bzw. Trend in europäischen Stadien dürfte sein, dass Hardcore-"Fans" zwecks Frustabbau ständig neue Feindbilder suchen.
Gerade Thomas Hickersberger, 49, wird als loyaler, klubtreuer Co-Trainer, der trotz großen Fachwissens nie Führungsansprüche stellt, von Rapid-Insidern besonders geschätzt. Auch von Hans Krankl. Der hatte im Jahr 2002 als Teamchef dem „Liaberen Hickersberger“ (so Krankl damals) zum ersten und einzigen Länderspieleinsatz verholfen.
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