Das lange Warten auf den Wunschspieler – wie Rapid um Ndzie kämpft

Seit knapp einem Monat arbeitet Rapid an der Verpflichtung eines Wunschspielers. Bis der Neue erstmals in Grün-Weiß einlaufen kann, werden noch weitere Wochen vergehen.
Und es ist durchaus möglich, dass der erwartete Schlüsselspieler im angestrebten Play-off zur Conference League Ende August gar nicht mitwirkt.
Langer Kampf um Ndzie
Was steckt hinter dem Transfer von Martin Ndzie? Und warum nimmt Rapid so viel Aufwand in Kauf, um den Kameruner aus Israel nach Hütteldorf zu lotsen?
Der Beginn der Transfergeschichte liegt bei der Verpflichtung von Peter Stöger. Grundsätzlich ist der Routinier ein pragmatischer Trainer. Auch bei der Pressekonferenz vor dem Rückspiel gegen FK Decic in der Quali zur Conference League sagte Stöger: „Ich komme immer mit dem Kader aus, der mir zur Verfügung gestellt wird.“
Das heißt: Öffentliche Beschwerden über einen ausgebliebenen Transfer wird es vom Wiener nicht geben.

Stögers besonders wertvolle Sechser
Allerdings fällt eine Konstante in der Trainerkarriere von Stöger auf: Seine Teams sind meist dann erfolgreich, wenn ein körperlich starker Sechser, der seine Position vor der Abwehr diszipliniert einhält, wichtige Zweikämpfe gewinnt und den Offensivspielern verlässlich den Rücken freihält.
In der Meistersaison mit der Austria 2013 war das James Holland. Beim Höhenflug mit Köln jahrelang Kapitän Matthias Lehmann.
Bereits am 20. Mai vermeldete der KURIER, dass Rapid genau so einen Typen für Stöger sucht.
Sangare (der sich wohl noch verabschieden wird), Amane und (der derzeit verletzte) Oswald sind eher Box-to-Box-Player, also Achter, die überall am Feld zu finden sind. Am ehesten könnte der zuletzt kranke Grgic diesen Anker geben.
Oder Börkeeiet – doch der Norweger fällt nach einer schweren Knieverletzung noch monatelang aus.
Unglückliches Timing bei Janneh
Der erste Top-Kandidat war Jocelyn Janneh. Rund zwei Millionen verlangte Bastia aus Frankreich für den dann verletzten 22-Jährigen.
Vor dem Jansson-Verkauf war eine so große Ausgabe – parallel zur damaligen Stürmer-Suche – nicht möglich.
Fündig in Israel
Im Trainingslager in Freistadt sagte Sportchef Markus Katzer zum KURIER: „Wir haben einen noch besseren Sechser gefunden.“

Bald kam aus Israel die Meldung, dass Martin Ndzie nach Hütteldorf verkauft werden wird. Die Ausstiegsklausel, die beim Vertrag mit dem früheren Cvetkovic-Klub Ashdod verankert ist, soll um 2,5 Millionen gezogen werden.
Alle Meldungen seither, dass der 22-Jährige bereits im Anflug sei, wurden nicht Realität. Es ist ein Kampf mit der Bürokratie.
Der aktuellste Plan sieht vor, dass Ndzie kommende Woche vorgestellt werden kann.
Rot-weiß-rot-Card wird dauern
Allerdings ist dann das Debüt immer noch weit weg. Es wartet das Verfahren zur Arbeitsbewilligung. Mit der Rot-weiß-rot-Card für den Afrikaner wird es dauern, mindestens zwei Wochen.
Ob der Wunsch-Sechser im (noch zu erreichenden) Play-off zur Ligaphase, in dem es um Millionen geht, überhaupt schon einsatzberechtigt ist und noch bei der UEFA rechtzeitig angemeldet werden kann, ist völlig offen.
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