Wie ausgewechselt zum Trainer-Rekord: So nutzt Stöger die lange Rapid-Bank

Stöger (r.) wechselt gerne und viel, Grgic hofft auf einen Einsatz in Oberwart.
Der Saisonstart von und mit Peter Stöger verewigt den Chefcoach in der Rapid-Historie. Erstmals konnte ein neuer Trainer der Hütteldorfer in der 1974 gegründeten Bundesliga von den ersten sechs Ligaspielen fünf gewinnen und mit dem zusätzlichen Remis (0:0 gegen Altach) 16 Punkte holen.
Durch das 4:1 gegen die WSG hat der 59-Jährige den Rapid-Rekord von Otto Baric aus dem Jahr 1982 gebrochen.
"Cup ist ein total wichtiger Bewerb für uns"
Stöger nimmt solche Bestmarken gelassen zur Kenntnis und lenkt den Blick möglichst schnell auf den Cup mit dem Spiel in Oberwart am Mittwoch: „Das ist ein total wichtiger Bewerb für uns und eine von zwei Chancen, sich für den Europacup zu qualifizieren.“

Das Warten auf einen Pokaltriumph dauert schon 30 Jahre, seit dem 1:0 im Finale 1995 gegen DSV Leoben.
Im Vorjahr wurde die Chance auf einen Titel durch die 1:2-Blamage gegen Stripfing im Achtelfinale vergeben – mit einer B-Elf.
Die Rapidler agieren in diesem Bereich des Coachings seit dem Saisonstart wie ausgewechselt – und das ist zugleich der größte Unterschied von Stöger zu Vorgänger Robert Klauß.
Von wenig zu viel
Der Deutsche wechselte im vergangenen Grunddurchgang (gemeinsam mit der WSG) am wenigsten, nämlich 3,8-mal im Schnitt und bestätigte im KURIER-Interview: „Ich bin tatsächlich kein Fan davon, grundsätzlich die fünf Wechsel auszunutzen.“ Nur „zwei bis drei Wechsel“ wären vorausgeplant.
Auffallend wenig Jokertore wurden in der Vorsaison bejubelt.
Stöger setzt auf eine andere Wechselphilosophie. „Ich werde für Oberwart sicher nicht sieben oder acht Spieler tauschen. Eine Totalrotation mag ich grundsätzlich nicht“, erklärt der Wiener, der dafür umso lieber im Spiel tauscht und auch gegen die Tiroler – trotz 2:0-Führung – bereits zur Pause zwei Mal wechselte.
Sieben Jokertore in 13 Spielen
Tilios Treffer war das bereits siebente Jokertor in 13 Pflichtspielen, dazu kamen vier Assists frischer Kräfte.

In enger Absprache mit Sportchef Katzer wurde die Kadertiefe verbreitert. Die zusätzliche Qualität will Stöger auch intensiv nutzen: „Wir haben ein gutes Gefühl, wenn wir auf unsere Bank schauen. Da geht immer etwas.“
Profitiert wird auch von der Vergrößerung der Matchkader auf 20 (statt 18) Mann. Gegen die WSG konnten erstmals fünf Offensivkräfte eingewechselt werden.

Keine geschenkte Minute
Stöger achtet darauf, den Kampf ums Leiberl anzustacheln – selbst vor der Reise zum Ostligisten: „Jeder kann sich für Einsätze qualifizieren. Aber ich stelle niemanden auf, nur weil es vielleicht wieder mal Zeit wäre. Wir bewegen uns im Hochleistungssport, da zählt jedes Training.“
Unglaubliche Premierensaison von Baric
Übrigens: Wenn Stöger mit seiner Bilanz dauerhaft vor Baric bleiben will, müsste er eine unglaubliche Serie hinlegen.
Die Trainerlegende hat in der ersten Saison in Hütteldorf das erste Ligaspiel erst nach dem gewonnenen Cupfinale verloren – in Runde 23 im Mai, kurioserweise in Neusiedl.
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