Heute zählt Glasner zu den international begehrtesten Trainern. Guido Burgstaller verfügt über die Trainer-B-Lizenz, die zum Coaching eines Landesligaklubs berechtigt. Ob er an weiteren Trainerkursen teilnimmt, lässt er offen. Noch Ende Jänner hatte er ohnehin andere Sorgen. Während sich Rapid auf spanischem Wintercamp befand, hielt Burgstaller daheim kaum zehn Minuten vor dem TV-Apparat durch.
Zwei Tage befand sich Rapids Fanliebling in Lebensgefahr. Nach einem Schädelbasisbruch, den er am 14.12., in alkoholisiertem Zustand vor einer Ringstraßen-Disco niedergeschlagen von einem Hobby-Kampfsportler, um sechs Uhr früh erlitten hatte. Die ungewöhnliche Uhrzeit war für Moralapostel im Netz Anlass, um Burgstaller den Status eines Spitzensportlers abzusprechen. Und genüsslich wissen zu lassen, dass es ihm immer schon an professioneller Einstellung gefehlt habe. Nur: Wenn dem so war, dann hätte Burgstaller wohl kaum bei Schalke, St. Pauli und Nürnberg Vereinsschützenkönig werden können.
„Nur“ Local Hero
Olivers Glasners Karriere verlief skandalfrei. Ins Nationalteam kam er nie. Zumal er nur für Ried 410 Pflichtspiele bestritt. Nur mit Ried aufstieg. Nur mit den Riedern als deren Abwehrchef Pokalsieger wurde. Weshalb sein Ausscheiden wegen einer Gehirnerschütterung am 31.7.2011 beim 0:0 zwischen Rapid und Ried außerhalb Oberösterreichs nur in einem Nebensatz vermeldet wurde.
Größer war die mediale Anteilnahme vier Tage später, nachdem sich Glasners Zustand beim Abschlusstraining für das Europacupspiel gegen Bröndby dramatisch verschlechtert hatte. Die Diagnose Gehirnblutung zwang noch in Kopenhagen zur Not-OP. Der Vernunft geschuldet trat Glasner zurück. Worauf ihn Stefan Reiter, damals Manager des nunmehrigen Bundesliga-Rückkehrers SV Ried, adelte mit der Aussage: „Er ist unser Spieler des Jahrhunderts.“
Aus Rieds Local Hero ist Österreichs Trainer des Jahrzehnts geworden. Glasner gewann mit Eintracht Frankfurt die Europa-League. Er hat aus dem Premier-League-Nachzügler Crystal Palace, auf seine österreichische Assistenten Michael Angerschmid, Ronald Brunmayr, Emanuel Pogatetz vertrauend, den sensationellen Cup-Finalisten gemacht. Vom gegnerischen Coach Pep Guardiola (ManCity) wurden Glasner noch vor dem Endspiel-Anpfiff verbal Rosen gestreut.
Lob ist Oliver Glasner vor und nach seiner lebensbedrohlichen Schädelverletzung nie zu Kopf gestiegen.
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