Rapid-Eklat nach Derby: Warum das homophobe Eigentor eine Chance ist

Der SK Rapid hat ein besonderes Talent darin, Eigentore zu fabrizieren. Auffällig ist, dass diese auch abseits des Spielfeldes passieren. Öfters gerade dann, wenn der Verein den in den vergangenen Jahren selten gewordenen Grund zur kollektiven Freude hätte.
So ist vom ersten Pflichtspiel im neuen Stadion – 5:0 gegen Ried – vor allem in Erinnerung geblieben, dass ein Transparent gegen einen eigenen Spieler (Max Entrup, wegen dessen Vergangenheit als Austria-Ultra) gerichtet war.
Jetzt ist wieder was passiert, wieder nach einer Premiere.
Der erste Derbysieg gegen die Wiener Austria im Allianz Stadion nach acht Jahren Wartezeit öffnete offenbar viele Ventile. Für das erste öffentlich gewordene Handyvideo der Feierlichkeiten musste Steffen Hofmann um Entschuldigung bitten. Was folgte, war schlimmer.
Eine nicht verhandelbare Grenze wurde überschritten
Um eines klarzustellen: Auf dem Fußballplatz werden immer Schimpfwörter zu hören sein. Wer deshalb Empörung heuchelt, sollte sich in seinem Umfeld – Firma, Partei, oder im ortsansässigen Verein – umhören.
Das große Aber: Mit der Beteiligung an homophoben Gesängen wurde eine Grenze überschritten, die 2024 nicht mehr verhandelbar ist. Und das ist auch gut so.
Rapid kündigt eine „interne Aufarbeitung“ an. Diese sollte gemeinsam mit der organisierten Fanszene passieren. Denn das, was von Co-Trainer Kulovits und einigen Spielern zu hören war, gehört zum Derby-Liedgut der Fantribünen.
Das ist aber kein Naturgesetz. Schon einmal ist eine Selbstreinigung gelungen: Die damals junge Fanszene hat die Unterwanderung durch Neonazis bekämpft und Gottfried Küssel samt Freunden dauerhaft aus dem Block West vertrieben. Genauso muss es möglich sein, homophobe Chöre aus dem Gesangskanon zu streichen.
Es gibt genug andere Möglichkeiten, dem Rivalen etwas auszurichten.
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