Das beweist ein Blick auf die Verantwortlichen, die entweder neu sind oder vor der Wahl in anderer Funktion tätig waren. Das geht vom Trainer über die drei Geschäftsführer, vom Rapid-II-Coach bis zum Chefscout, vom Fitnesscoach bis zum Sportmanager.
„Neue Wege gehen, Strukturen verschlanken“, fasst Wrabetz den Radikalumbau zusammen.
Drei blieben im Amt
Lediglich drei Führungskräfte blieben in ihrem Job im Amt: Tormanntrainer Macho, Nachwuchschef Schuldes und Kommunikationsdirektor Klingmüller, der sich ohnehin lieber als „Pressesprecher“ bezeichnet.
Die Aufgaben aller anderen fünf Direktoren wurden von jüngeren Kräften im Klub übernommen
Das hängt mit Vizepräsidentin Hanappi-Egger, die Professorin für Organisationsstrukturen ist, ebenso zusammen wie mit dem jährlichen Minus, dass durch Verkäufe oder Europacup-Einnahmen zu schließen ist. Zu Saisonbeginn machte dieses „nationale Minus“ noch vier bis fünf Millionen aus.
"Aufwärtsspirale in Gang setzen"
„Es muss so klein wie möglich werden, um Transfererlöse wieder in die Mannschaft zu investieren. Wir müssen eine Aufwärtsspirale in Gang setzen“, weiß der oberste Rapidler – nächste Saison werden sich die von Wirtschaftsboss Knipping vorangetriebenen Neuerungen auch finanziell niederschlagen.
Faktor Barisic
Was war eigentlich passiert, bevor der KURIER am 15. September 2022 vermeldete, dass Wrabetz der neue Rapid-Präsident werden soll?
Vorvorgänger Krammer hatte Steffen Hofmann bei dessen Suche den Tipp gegeben, das Kuratoriumsmitglied in Betracht zu ziehen. „Dann hat ein Gespräch mit Zoki Barisic eine wichtige Rolle gespielt, dass ich zusage. Deswegen ist mir der Trainerwechsel menschlich schwergefallen“, erzählt Wrabetz.
„Der Zeitpunkt war durchaus riskant. Im Nachhinein gesehen würde ich ihn als richtig beurteilen.“
Opernball oder Block West?
Als Experte würde sich der Wiener aber nie bezeichnen. Fremdelt er mit dem für ihn neuen Metier? Fühlt er sich am Opernball wohler als bei einem Fanklub-Treffen?
Wrabetz lacht und verneint. „Ich mag das alles sehr. Ich habe den Eindruck, dass die Fans schätzen, dass ich mich für ihren Verein reinhau’.“
Aber unbedacht plaudern wird er auch künftig nicht: „Rapid wird extrem genau beobachtet, jeder Halbsatz zählt. Ich werde extrem oft angesprochen. Und ich merke auch, dass Rapid-Artikel viel genauer gelesen und diskutiert werden, als die Medienseiten in meiner ORF-Zeit.“
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