Zwei Rapidler als Traumduo: "Er war alles andere als ein Zweikampfmonster"

Peter Stöger und Dietmar Kühbauer im Rapid Dress beim Europacupfinale 1996
Didi Kühbauer verrät, wie er sich in Hütteldorf vor 30 Jahren neu erfunden hat, um sich gemeinsam mit Peter Stöger bis ins Europacup-Finale zu kombinieren.

Als Peter Stöger im Sommer 1995 aus Innsbruck nach Hütteldorf gewechselt ist, waren viele skeptisch. Nicht nur Rapid-Fans wegen der Austria-Vergangenheit des Spielmachers. Sondern auch wegen Didi Kühbauer.

Der Burgenländer war bereits drei Jahre in Hütteldorf und hat sich zum unumstrittenen Chef im Mittelfeld beim frischgekürten Cupsieger – es ist tatsächlich bis heute der letzte Pokalsieg von Rapid – hochgespielt. Als Zehner.

Was war Peter Stöger? Ein lupenreiner Zehner. Und zwei davon – das geht selten gut.

"Eine ideale Kombination" 

„Aber der Peter und ich wurden zu einer idealen Kombination in einer sehr starken Rapid-Mannschaft“, erinnert sich Kühbauer.

Die beiden Teamspieler entwickelten auch privat einen guten Draht zueinander, dementsprechend freundlich wird die Begrüßung beim Wiedersehen in Wolfsberg ausfallen, wenn die aktuellen Chefcoaches von WAC und Rapid in ihr bislang 13. Trainer-Duell starten (17 Uhr).

Bislang führt Stöger mit 6:3 Siegen als Trainer.

„Austria-Ding war wurscht“

Vor der Partie der gerade extrem geforderten Europacup-Fighter erinnert sich Kühbauer im KURIER-Gespräch an zwei höchst erfolgreiche gemeinsame Jahre zurück.

„Bevor der Peter zu uns gekommen ist, hat mich Trainer Dokupil befragt: Ob ich wegen der Position und der Austria-Vergangenheit Bedenken hätte“, verrät der heute 54-Jährige. „Aber obwohl mir das keiner glaubt, war mir dieses Austria-Ding immer wurscht.“

So könnte sich auch die extrem langlebige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Co-Trainer Manfred Nastl, einem Erz-Austrianer, erklären.

Aus dem Zehner wurde ein Achter 

Heikler war die Zehnerfrage. Und Kühbauer machte das, was er auch heute immer als Trainer einfordert: „Es geht um die Mannschaft. Ich habe erkannt, dass Peter offensiv einen Hauch stärker ist als ich, aber alles andere als ein Zweikampfmonster.“

Die Folge: Kühbauer rutschte eine Etappe zurück, heute würde man seine neue Rolle als Achter bezeichnen. „Ich konnte beides. Natürlich hätte ich weiter gerne sehr offensiv gespielt, aber wenn wir einen wie den Peter haben, müssen wir auch seine Stärken einsetzen können.“

OeFB, WM - Teamtrainingslager Lindabrunn, Laenderspiel Oesterreich

Kühbauer und Stöger - auch im Nationalteam Kollegen

Stöger integrierte sich blendend und in Hütteldorf startete der Meisterexpress: „Didi war bei Rapid mein wichtigster Mitspieler. Er hat mit mir kombiniert, aber auch den Rücken freigehalten.“

Neben dem Meistertitel 1996 stand das Duo sogar im Europacupfinale gegen Paris SG (0:1). Danach folgte die erfolgreiche Qualifikation für die Champions League.

Nach zwei extrem erfolgreichen Jahren mit 70 gemeinsamen Partien verabschiedete sich Kühbauer nach San Sebastian. Stöger wurde ein halbes Jahr später – nach dem Match in München gegen 1860 – von Trainer Ernst Dokupil gefeuert.

Europacup, UEFA-Cup der Cupsieger, Finale, Rapid Wien vs Paris S

8. Mai 1996: Peter Stöger und Didi Kühbauer vor dem Finale gegen Paris.

„Das wollte er gar nicht“

So glorreich das Mittelfeldduo gemeinsam agierte, so hart waren für Stöger die Duelle mit Kühbauer als Gegner. „Didi war der unangenehmste Gegenspieler der Liga“, erinnert sich der 59-Jährige.

Kühbauer weiß warum: „Peter durfte keinen Platz bekommen, dann drehte er auf. Also war ich sehr früh sehr knapp an ihm dran. Ich wollte ihm nie wehtun, aber er hat gewusst, dass er mich spüren wird. Und das war überhaupt nicht seines“, erklärt der Burgenländer.

"Gegenseitiger Respekt"

Nach der 90-minütigen Gegnerschaft im Lavanttal wird es auch heute wieder freundlicher werden. Kühbauer betont: „Wir sind nie gemeinsam unterwegs gewesen, aber es hat sich ein gegenseitiger Respekt entwickelt. Wir haben schon als Spieler gemerkt, dass wir ähnlich über Fußball denken. Das ist jetzt auch noch so.“

Nachsatz: „Außerdem ist der Peter sehr clever und einfach ein super Typ.“

„Besser weggekommen“

Aber eine Sache gibt es doch, die immer einen Unterschied darstellte zwischen dem früheren Traumduo von Rapid: „Während ich polarisiert habe, ist Peter in der Öffentlichkeit immer besser weggekommen. Selbst wenn wir das Gleiche gemeint haben, wurde bei ihm genickt und bei mir haben sie gezweifelt.“

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