„Plötzlich sind wir in einer Spirale drinnen. Bei uns geht Seidls Schuss Stange raus, fünf Minuten später geht er beim LASK Stange rein und wir verlieren wieder, obwohl wir die ersten 30 Minuten extrem dominiert haben“, sagt Katzer, der Kritikpunkte, aber bei Weitem nicht alles schlecht findet.
Faktor Burgstaller
Der Fehlstart hat viele Gründe. Katzer nennt Personalien wie Guido Burgstaller, der schmerzlich fehlt – etwa beim nun zahnlosen Pressing, aber auch als Routinier zum Anhalten: „Burgi ist einer der allerwichtigsten Spieler, abseits und auch auf dem Rasen. Wir wussten, was sein Schicksalsschlag für uns bedeutet, aber wir haben das bewusst nicht offen thematisiert.“
Jansson: Verletzt, krank, krank
Wieder zurück, aber (noch) nicht der Alte ist Isak Jansson: „Isak war nach seiner langen Verletzungspause im Urlaub krank, in der Vorbereitung wieder. Er ist ein Superspieler, aber noch nicht dort, wo er sein kann.“
Umso größer sind die Hoffnungen in des Sportchefs letzten Neuzugang: Joker und Torschütze Andrija Radulovic.
Die zumindest im Ergebnis missglückte Saison-Premiere mit dem 4-2-3-1-System unterstützt der 45-Jährige: „Flexibilität, ohne alles auf den Kopf zu stellen, ist gut.“
„Traditionsklub-Krise“
Dass beim Emotionsverein SK Rapid aus der Euphorie riesiger Frust wurde, hat Katzer mitbekommen: „Zuerst wurde die Derby-Krise ausgerufen, dann ziehen wir Banja Luka. Plötzlich höre ich – ohne dass irgendwas besser geworden ist – von Rapid im Halbfinale der Conference League. Und nach dem 1:2 in Linz ist ohnehin alles schlecht und Rapid im unteren Play-off. So eine Woche nenne ich die Traditionsklub-Krise.“
Der Letztverantwortliche für den Sport selbst bleibt ruhig: „Ich bin ein reflektierter Mensch und habe in meiner Laufbahn, besonders bei Rapid, gelernt: Immer demütig bleiben und in schwierigen Situationen die Nerven behalten.“
Nicht alle Spieler dürften das so gehalten haben – denn eine Fehleinschätzung verrät Katzer. Im Lauf der Herbstsaison sind die ursprünglich starken physischen Daten (Läufe, Sprints, Zweikampf-Intensität) im Mannschaftsschnitt nach unten gegangen. „Wir haben das intern mit dem extrem intensiven Herbst erklärt“. Zur Überraschung aller sind diese mittelmäßigen Werte beim Fehlstart gegen den WAC aber nicht mehr nach oben gegangen.
„Es war also offenbar auch ein mentales Thema. Dass manche Spieler geglaubt haben, ’es geht mit bissl weniger auch’. Tatsächlich müssen wir in dieser Liga aber immer 100 Prozent abrufen. Auch, und ganz besonders jetzt gegen Altach.“
Der nüchterne Fahrplan – vor dem Cut folgen auch noch Spiele in Hartberg und gegen den GAK – bei vier Punkten Vorsprung auf den Siebenten BW Linz: „In den nächsten Spielen die Top-6 fixieren und dann neue Ziele setzen.“
Wie im Frühjahr 2024?
Im Frühjahr 2024 gab es mit drei Liga-Pleiten und dem verlorenen Cupfinale eine ähnlich heikle Phase. Mit erkämpften Siegen gegen Salzburg (2:0) und in Klagenfurt (1:0) wurde die Ruhe für den perfekten Umbau im Sommer erspielt.
„Ich bin wirklich überzeugt von der hohen Qualität des Kaders. Ich glaube daran, dass wir das Ruder rumreißen. Und mein Optimismus ist nicht unbegründet.“
"Keine Trainerdiskussion"
Aber wenn der Kader so gut ist, könnte es auch am Trainer liegen. Katzer widerspricht und betont auf KURIER-Anfrage mehrmals: „Es gibt keine Trainerdiskussion.“
Aus der Verantwortung will Katzer damit Robert Klauß aber nicht nehmen.
Auch der Deutsche weiß, dass es rasch besser werden muss: „In meinen Gesprächen mit dem Trainer erlebe ich ihn sehr reflektiert. Die Fehler sollen ganz ehrlich analysiert werden. Dann können diese Niederlagen auch für die Zukunft Positives bewirken.“
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