Rapid greift bei den Fans durch

Rapid greift bei den Fans durch
Präsident Edlinger kündigt Hausverbote und eine härtere Fan-Politik an. Andy Marek betreut nicht mehr die Fanszene.

Die Ausschreitungen von Saloniki beim 1:2 im Hinspiel haben bei Rapid Konsequenzen. (Noch) nicht für jene "Fans", die aus Rache für die Angriffe der Griechen außerhalb des Stadions Leuchtraketen in den Nebensektor geschossen – und damit die Strafen der UEFA ausgelöst – haben. Sondern in der Betreuung der einflussreichen aktiven Fanszene durch Klubservice-Leiter Andy Marek.

"Es geht so nicht weiter. Ich wollte immer mit allen in der Fanszene einen Dialog führen. Das ist nicht mehr möglich", sagt Marek, der bereits nach dem Platzsturm 2011 zwei Fan-Betreuer gesucht hatte und nun Ernst macht. "Aus vier Bewerbern werden zwei die Fan-Betreuung übernehmen. Es entsteht im Herbst auch ein neues Fanzen­trum. Ich werde nur noch beraten", sagt Marek, der seine restlichen Aufgaben bei Rapid (Merchandising, Ticketing, Organisation, Stadionsprecher) behält.

Präsident Edlinger kündigt einen scharfen Wechsel in der bisher liberalen Fan-Politik an: "Manche schaden Rapid immer wieder – entweder als Strategie oder aus Dummheit. Wir wollen ein offener Verein bleiben. Aber vielleicht waren wir zu tolerant. Das wird es nicht mehr geben. Für den Einsatz von Pyrotechnik wird es Stadionverbote geben."

Jene, die Rapid in Griechenland geschädigt haben, sollen mit (den von PAOK noch nicht überge­benen) Videobildern überführt und bestraft werden. "Es wird Hausverbote für das Hanappi-Stadion geben und nach Verurteilungen das für die Bundesliga längstmögliche Verbot für alle Stadien – also zehn Jahre", kündigt Edlinger an, der wie nach dem Platzsturm 2011 Regressforderungen gegenüber "Fans" überlegt.

Als "Knackpunkt in 20 Jahren Unterstützung der Fan-Kultur" gibt Marek an, "dass manche einfach nicht mehr mit dem Verein kommunizieren wollen und auch nichts einhalten." Beim Namen nennen wollten die Rapidler die von Insidern als besonders radikal eingestufte Gruppe "Vatos Locos" aber nicht.

Ein Becher reicht

Unabhängig von den einschneidenden Änderungen bei Rapid droht im Rückspiel gegen PAOK (20.45 Uhr) eine einjährige Europacup-Sperre. "Wenn auch nur ein leerer Becher fliegt, kann uns die UEFA ausschließen. Abgesehen davon würde der kleinste Vorfall unsere Berufung gegen das verhängte Geisterspiel sinnlos machen", erklärt Edlinger.

Überrascht wurde Rapid davon, dass die UEFA im Urteil auch explizit Vergehen in der Liga wie den Platzsturm 2011 oder den Angriff auf Sturm-Spieler Okotie im Frühjahr vor dem Stadion erwähnt hat.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare