Warum Rapid-Trainer Stöger einen Elferschützen zwangsverpflichtet hat

SOCCER - UEFA ECL, Dundee vs Rapid
Rapid stieg mit einem perfekten Elfmeterschießen in Dundee ins Play-off auf. Trainer Peter Stöger sprach Mut zu - und überredete einen Schützen.

Im 333. Spiel im Europacup musste Rapid erstmals in ein Elfmeterschießen. Solange hat kein anderer Verein in Europa auf dieses spezielle Feeling gewartet.

Auf verstärktes Training verzichtete Peter Stöger nach dem 2:2 in Wien bewusst: "Weil es dann ohnehin ganz anders ist als geübt."

Der Trainer sollte recht behalten, die Rapidler waren nach dem 2:2 in Dundee vom Punkt nahezu perfekt. Mit einem 5:4 im Elfmeterschießen wurde in Schottland der dramatische Aufstieg ins Play-off der Conference League gegen Györ geschafft.

Stöger verriet danach im Gespräch mit dem KURIER, wie er die Schützen auswählte: "Es gab mehr als fünf Spieler, die gerne hingegangen wären. Und dann haben wir uns natürlich auch noch Gedanken gemacht."

"Nie wieder ein Wort mit mir geredet"

Dass die beiden Stürmer schießen, war klar: "Kara und Mbuyi hätten sonst nie wieder ein Wort mit mir geredet."

Auch Radulovic und - der entscheidende Schütze - Bolla waren für den Chefcoach logisch: "Sie haben einen ganz klaren, präzisen Schuss - das ist wichtig beim Elfer."

Rapid-Trainer Peter Stöger

Rapid-Trainer Peter Stöger

Nur ein Platz war noch frei, Stöger wählte einen Schützen, "der gar nicht so glücklich damit war". Nämlich Raux-Yao.

Der Routinier war sicher, "dass Serge-Philippe nach den vielen großartigen Pässen durch die Linien der Schotten auch vom Punkt präzise schießen wird."

Der Abwehrchef "musste dann einfach, das habe ich ihm gesagt."

Fünf Mal im falschen Eck 

Tatsächlich, auch der Franzose traf, während der im Spiel noch bärenstarke Goalie Kucherenko fünf (!) Mal in die falsche Ecke flog.

SOCCER - UEFA ECL, Dundee vs Rapid

Stöger, der seinen Spielern sowohl in der Pause beim niederschmetternden Stand von 0:2, als auch vor dem Elferschießen Mut zusprach, blieb betont gelassen.

"Am ganzen Körper gescheppert" 

„Ich war beim Elfmeterschießen der Ruhigste von allen. Ich musste auch Amane beruhigen, der am ganzen Körper gescheppert hat. Nach dem Stangenschuss von Dundee hab ich zu ihm gesagt: ‚Ich hab 5 ausgesucht, die treffen. Alles gut'.“

Wenn das Trainerleben nur immer so entspannt wäre...

Bereits am Sonntag geht es im unerwarteten Spitzenspiel gegen die starken Altacher weiter.

Dann reist Rapid nach Györ, zum Play-off-Hinspiel: "Die Gruppe der Spieler, auf die wir uns verlassen können, wächst weiter. Das ist das schönste Goodie für einen Trainer", jubelt Stöger, der auch noch verrät, was er den Spielern beim Stand von 0:2 mitgab: "Wenn ihr das noch dreht, werden die mitgereisten Fans dieses Spiel und eure Leistung sehr lange nicht vergessen."

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