Rapid droht eine Geisterstunde

Rapid droht eine Geisterstunde
Nach den Krawallen in Saloniki und vor dem UEFA-Urteil hat Rapid Angst vor "existenzbedrohenden Konsequenzen".

Am Sonntag ging es in Hütteldorf rund, obwohl im Hanappi-Stadion gar nicht gespielt wurde. Bereits mittags wurde eine Krisensitzung einberufen, die bis in den Nachmittag andauerte. Präsident Edlinger versammelte die wichtigsten Mitarbeiter – Vereinsjurist Rosenauer, Fan-Kontakmann Marek, Manager Kuhn, Kommunikationschef Klinglmüller und Sportmanager Ebner – um sich, um das Schlimmste abzuwenden. Der Grund: In der Nacht war überraschend schnell das Schreiben der UEFA zu den Ausschreitungen beim 1:2 gegen PAOK in Saloniki eingetroffen.

Der Inhalt hatte es – neben der erwarteten Bestätigung eines Verfahrens gegen beide Klubs – in sich. "Für Rapid stehen teilweise existenzbedrohende Konsequenzen im Raum", gab der Verein bekannt. Konkret drohen nach dem Bericht des UEFA-Delegierten McDowell eine Geldstrafe von 75.000 Euro, ein oder mehrere Geisterspiele (in der Gruppenphase oder beim nächsten Antreten) und bei künftigen Verfehlungen sogar der Ausschluss des Vereins aus allen Europacup-Bewerben. Bereits am Nachmittag soll das Urteil fallen, davor wird noch der bis mittags abzugebende Bericht von Rapid bewertet.

Rückspiel mit Fans

Da bis Donnerstag Einspruch eingelegt werden kann, wird zumindest das Rückspiel gegen PAOK in einem vollen Hanappi-Stadion stattfinden. Als letzte Instanz gäbe es noch den Sportgerichtshof CAS in Lausanne.

In Griechenland hatte die Vereinsspitze Warnungen vom KURIER vor einem Geisterspiel noch als "absolut unbegründet" abgetan, am Sonntag wurde mit einem langen Erklärungstext zu den heftigen Angriffen auf Rapid-Fans vor Matchbeginn versucht, die UEFA milde zu stimmen. Allerdings zählen hauptsächlich die Vorfälle im Stadion. Und da war für alle Augenzeugen offensichtlich, dass eine Eskalation durch die aus dem Gästesektor gezielt auf PAOK-Fans geschossenen Leuchtraketen ausgelöst wurde. Die Griechen stürmten erst danach den Rasen, PAOK gilt also – trotz der Versäumnisse der Sicherheitsdienste – nicht als Alleinschuldiger. Die sieben verhafteten Rapidler kamen übrigens am Sonntag frei.

Drei Spiele für PAOK

Saloniki, das am Sonntag mit einem 1:0-Heimsieg gegen Panthrakikos in die griechische Liga gestartet ist, wird noch härter bestraft: Angedroht wurden drei Geisterspiele und 150.000 Euro Strafe. Einen Ausschluss aus dem Bewerb soll es allerdings nicht geben. Damit ist die Hintertür für Rapid, auch nach einem sportlichen K.o. noch in die lukrative Gruppenphase zu rutschen, geschlossen.

"Ich habe vor dem Spiel in Wolfsberg vom UEFA-Text erfahren. Die Spieler wurden aber nicht informiert, um die Konzentration halten zu können", erklärte Trainer Schöttel. Kapitän Hofmann meinte nach dem 0:1: "Wir haben mit den Vorfällen nichts zu tun, müssen die Konsequenzen aber ausbaden. Wir können nur hoffen, dass es nach 2011 nicht wieder ein Geisterspiel gibt."

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