Rapid droht der Absturz

Nach dem 0:4 liegen die Hütteldorfer auf dem Boden. Gegen Salzburg soll Hofmann beim Aufstehen helfen.

Irgendwann werden seine schmächtigen Schultern die Last nicht mehr tragen können. Steffen Hofmann wird unter dem immensen Druck einknicken. Aber einmal soll’s noch gehen. "Steffen ist seit zehn Jahren der dominierende Spieler. Ich hoffe, dass er am Sonntag gegen Salzburg spielen kann. Die Entscheidung liegt bei ihm", sagte Trainer Peter Schöttel nach dem erbärmlichen Auftritt beim 0:4 gegen Leverkusen.

Hofmann soll es also wieder einmal richten und die mit dem Derby-Desaster herein gebrochene Krise beenden. Trotz zwei Wochen ohne Training soll der 32-jährige Kapitän die zuletzt starken Salzburger stoppen. Wer Steffen Hofmann kennt, weiß, dass er im Hanappi-Stadion spielen wird, wenn es nur irgendwie geht.

Gratwanderung

Der Spielmacher will sich kurzfristig entscheiden: "Ich bin noch nicht bei 100%." Klar ist aber schon, dass Schöttel mit einem Ziel (zumindest bisher) gescheitert ist. "Rapid unabhängiger von Hofmann machen", lautete vor eineinhalb Jahren der Anspruch. Tatsächlich ist die Mannschaft bis auf Hofmann – wenn es nicht rund läuft – immer noch von beliebiger Austauschbarkeit.

Nach dem 0:4 hat es Schöttel auch erstmals öffentlich klargemacht: "Wir haben keinen Kader, in dem Schlüsselspieler gleichwertig ersetzt werden können. Ich werde mich immer zum Weg mit den Jungen bekennen, aber die sind auf diesem Niveau teilweise noch überfordert. Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat."

Einerseits benötigt Rapid den schnellen Erfolg und die Europacup-Einnahmen, andererseits soll mit einem verjüngten und billigeren Kader Aufbauarbeit geleistet werden. Und wenn – wie jetzt – der Absturz droht, klammern sich alle an Hofmann.

 

Punktelos

Den Ansprüchen im Umfeld zum Trotz fordert Schöttel Realismus ein: "Für uns war der Einzug in die Gruppenphase schon ein toller Erfolg. Jetzt stoßen wir an unsere Grenzen. Ich wusste, dass so ein Spiel passieren kann, wenn die Umstände gegen uns sprechen." Nur Rapid ist in der Gruppenphase noch punktelos.

Im Prater feierten die Fans unabhängig vom Debakel, aber diese Energie kann schnell in Wut umschlagen. Nach der historischen Europacup-Heimpleite (nur 1961 gab es gegen Fiorentina ein vergleichbares 2:6) wartet mit Salzburg, Altach (Cup) und bei Sturm eine Woche mit weiteren Schlüsselspielen. "Noch nachdenklicher als das 0:4 macht mich, wie wir zuletzt gegen Neustadt und die Austria aufgetreten sind", gesteht Schöttel, der Schimpelsberger und Burgstaller in die Startelf holt. Seine Hoffnung: "Wir kommen da sicher schnell wieder raus."

Pacults Rückkehr: Experte in Hütteldorf

Rapid droht der Absturz

Wiedersehen
Es sollte der Schlusspunkt sein für eine Geschichte, die für alle Beteiligten schmerzhaft verlief: Peter Pacult kehrt erstmals seit seinem Rauswurf bei Rapid im April 2011 in das Hanappi-Stadion zurück.

Der Meistermacher von 2008 analysiert an seinem 53. Geburtstag im ORF den Schlager RapidSalzburg. Der Ex-Leipzig-Coach ist zwar bei Red Bull nur beurlaubt, doch Oberboss Mateschitz gab sein Okay für den Nebenjob. Auch Rapid-Präsident Edlinger hatte nach Rückfrage des ORF nichts gegen einen Auftritt von Pacult an der Stätte der größten Trainer-Erfolge. Nur TV-Experte will Pacult aber nicht sein: "Ich möchte schon auch wieder als Trainer arbeiten."

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