"Posen eine Klasse besser" – warum Rapid-Coach Stöger ruhig bleibt

Rapid-Trainer Stöger spricht mit Ndzie
Nach dem Derby wurde es in Posen noch schlimmer. Rapid wirkt wie im freien Fall, aber Trainer Stöger bleibt ruhig und erklärt, warum er an eine rasche Wende glaubt.

So wie es mit den Temperaturen bergab geht, zeigt auch die Rapid-Formkurve steil nach unten.

War nach dem schwachen Derby die hilflose Darbietung in Posen der Tiefpunkt? Oder wird es am Sonntag in Salzburg, wo sich die Hütteldorfer traditionell sehr schwertun, noch schlimmer?

"Posen eine Klasse besser" – warum Rapid-Coach Stöger ruhig bleibt

Auffallend war, wie geschockt und sprachlos die Rapidler rund um den nächtlichen Heimflug nach dem 1:4 bei Polens Meister wirkten.

Zum brutalen Fehlstart in die Ligaphase der Conference League meint Nenad Cvetkovic: „In der ersten Hälfte waren wir nicht bereit, nicht auf dem Platz, wir haben viel zu viele Bälle verloren.“ Der Kapitän vom „Volle Hosen“-Auftritt in Posen fordert: „Wir müssen aufwachen und in der Liga zurückkommen.“

Jannes Horn hat schnell gelernt, dass es in Hütteldorf rasch ungemütlich werden kann.

„Wir müssen jetzt Leistung bringen, damit die Stimmung nicht kippt“, sagt der Deutsche, der vermutet: „Vielleicht war die Derbyniederlage noch ein bisschen im Kopf.“

Das 1:4 selbst erklärt der Linksverteidiger schonungslos: „Es war eine katastrophale erste Hälfte. Wir sind gar nicht in die Duelle gekommen, und wenn, dann viel zu spät. In der zweiten Hälfte waren wir besser, schlechter als in der ersten ging es aber auch kaum. Wir müssen jetzt endlich wieder unser wahres Gesicht zeigen.“

"Posen eine Klasse besser" – warum Rapid-Coach Stöger ruhig bleibt

Stöger wirkt gefasster als der Rest 

Gefasst wirkt hingegen Peter Stöger. Der Trainer-Routinier erklärte, dass er ähnliche Probleme schon geahnt hätte und deswegen oft vor zu euphorischen Einschätzungen gewarnt hatte.

Für das 1:4 macht der 59-Jährige zwei Hauptgründe aus: „Der Offensivbereich von Posen, der richtig gut aufgestellt ist, und die Art und Weise, wie wir die Tore bekommen haben - das darf auf diesem Level nicht passieren.

Vorentscheidend waren die ersten beiden Tore, über die Niklas Hedl noch lange nachdenken wird.

Kurioserweise hat der Goalie nach seinem kapitalen Bock beim 0:2 mehrfach eine noch schlimmere Abfuhr verhindert: „Dass Hedl bei zwei Toren nicht glücklich ausgeschaut hat, wird er selbst wissen. Das ist ein Teil der Geschichte, aber sicher nicht alles.“

Auch die fehlende Aggressivität ist ein Grund. „Aber die fehlende Körperlichkeit liegt auch daran, dass unser Passspiel nicht gut genug war. Während Posen hervorragend kombiniert hat und wir zu spät in die Zweikämpfe gekommen sind.“ Das harte, aber nüchterne Urteil: „Posen war im technischen Spiel mit dem Ball eine Klasse besser.“

Ein Befund, der nach den größten Transferausgaben der Vereinsgeschichte eigentlich alle Alarmglocken schrillen lassen müsste. Aber nicht für Stöger, der weiterhin vom Kader überzeugt ist („sehr spannend und gut zusammengestellt“) und als Gesamtbilanz meint, „dass wir soweit okay unterwegs sind.“

"Posen eine Klasse besser" – warum Rapid-Coach Stöger ruhig bleibt

Warum Stöger so ruhig bleibt? „Wir waren wie im Derby nicht mehr so kompakt. Und Posen war der bisher beste Gegner dieser Saison. Wenn wir alles abrufen, haben wir viel Qualität.“

"Größte Herausforderung ihrer Karriere" 

Die Qualität würde nicht grundsätzlich fehlen: „Wir haben viele junge Spieler mit großem Talent. Sie durchleben jetzt gerade die größte Herausforderung ihrer bisherigen Karriere.“

Und Peter Stöger ist sicher, dass so schnell wie die Formkurve nach unten gekippt ist, es mit diesem Rapid-Kader auch wieder bergauf gehen kann.

Der weitere Verlauf im Oktober wird zeigen, was es mit dem Auf und Ab von Rapid auf sich hat.

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