Zwei Jahre nach Vaduz: Peschek über Rapid und Stadionausbau in Linz

Christoph Peschek, Geschäftsführer bei Blau-Weiß Linz
Vor genau zwei Jahren blamierte sich Rapid im Europacup-Play-off mit dem 0:1 gegen Vaduz. Drei Tage später kündigte Geschäftsführer Christoph Peschek seinen Rückzug an, im Februar 2023 begann für den Wiener bei BW Linz eine neue Aufgabe.
„Am Anfang gab es besonders viele Herausforderungen, das hat mich an die ersten Jahre bei Rapid erinnert“, erzählt der 40-Jährige.
"Sieg gegen Rapid wäre riesige Überraschung"
Mittlerweile hat sich Blau-Weiß in der Bundesliga etabliert, eine Überraschung gegen Rapid nach den Strapazen in Braga wäre keine Sensation.
„Aber eine riesige Überraschung“, bremst Peschek vor dem auch für ihn emotionalen Duell vor ausverkauftem Haus (17 Uhr).
Dass es beim kleineren Linzer Verein steil bergauf gegangen ist, unterstreicht der Geschäftsführer: „Mit dem Aufstieg, dem Derbysieg im ersten Heimspiel gegen den LASK und dem Klassenerhalt sind gleich sehr viele schöne Erfolge gelungen.“

Eindrucksvoll sind dazu die Zahlen.
3.200 (statt 450) verkaufte Abos; 5.000 Fans als Zuschauerschnitt (statt 1.000); 10 Millionen Euro Umsatz (statt 3,7 Millionen).
„Die Entwicklung ist auf allen Ebenen gut, das ist uns als Teamleistung gelungen. Diese Saison bleibt der Klassenerhalt das große und wichtigste Ziel“, erklärt Peschek im KURIER-Gespräch.

Talent aus Manchester
Der gute Ruf von Blau-Weiß half auch nach dem Verkauf von Goalie Nicolas Schmid um 400.000 Euro an Portsmouth. „Der neue Tormann sollte sportlich keine Verschlechterung darstellen, groß und mit dem Fuß gut sein“, erzählt Peschek über das Anforderungsprofil.
Geworden ist es Radek Vitek, 20, als Leihspieler von Manchester United. „Es freut uns, dass so ein Verein uns zutraut, ihre Talente weiterzuentwickeln.“
Vor dem heutigen Debüt von Zwei-Meter-Mann Vitek stand Andreas Lukse als Routinier parat.
Noch so ein Ex-Rapidler.
„Es gibt viele Freundschaften zwischen den beiden Vereinen“. Auch wenn Peschek nicht verheimlicht, dass sein Abschied lange wehgetan hat: „Der Abgang war schmerzhaft, aber das Positive überwiegt. Was wir gemeinsam geschafft haben, wie das Stadion oder das Trainingszentrum, bleibt für die Rapid-Zukunft.“
Blau-Weiß ist kleiner als Grün-Weiß, „die Arbeit ist genauso intensiv“. Wichtig war ihm, dass er „wieder gestalten darf und auch den Kontakt zu meinen Kindern in Wien halten kann“.
Mit dem Rücktritt vom Linzer Bürgermeister Luger ist ein wichtiger Unterstützer des Vereins verloren gegangen.

Die Pläne sind dennoch ambitioniert. Sogar über einen Ausbau des erst vor 13 Monaten eröffneten Stadions wird nachgedacht.
Zweiter Rang für Haupttribüne?
„Wenn wir es tatsächlich schaffen, diesen hohen Schnitt lange zu halten, könnten wir auf der Längsseite reagieren. Statisch ist es möglich, einen zweiten Rang draufzubauen.“
Aber Peschek hat gelernt, nicht zu viel zu wollen: „Das wäre eine große Investition. Diese Frage stellt sich erst später.“
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