347. Duell: Die Austria bestätigt das Derby-Gesetz und gewinnt bei Rapid

Seit Jahrzehnten wird betont: „Das Derby hat eigene Gesetze“. Tatsächlich, auch im 347. Duell stolpert der Favorit gegen starke Favoritner. Die Austria gewinnt im ausverkauften Allianz Stadion vor 26.000 Rapid-Fans mit 3:1 und bescherte Stephan Helm ausgerechnet gegen Derby-Spezialist Peter Stöger den ersten Erfolg in Hütteldorf.
Um 16.19 Uhr kamen die Rapidler, angeführt von Nenad Cvetkovic, unter großem Jubel zum Aufwärmen aufs Feld. Pfiffe holten sich ein paar Minuten später die Austrianer ab – zum vierten und letzten Mal waren auch im Gästesektor nur Fans des Heimteams untergebracht.
Noch mitten ins Pfeifkonzert hinein versammelte Aleksandar Dragovic seine Austrianer, um mit einer emotionalen Rede im Spielerkreis noch den letzten Push für den Hit zu geben.
Die Nummer 10 am Rücken, aber eine andere Rolle hatte Jazz Gitti: Nachdem die Rapid-Fans ihren alten Hit „Wos war i ohne di“ umgetextet hatten, nahm die 79-Jährige die „Rapid-Version“ auch offiziell auf – und stürmt seither noch einmal die Charts.
Die „Gitti, Gitti“-Sprechchöre vom Block West gingen der Wienerin sichtlich nahe.
Nicht überall grün
Lediglich der Rasen passte nicht zum erstklassigen Ambiente. Schon länger kämpfen die Hütteldorfer mit dem zuvor jahrelang ausgezeichneten Grün.
„Wir sollten es in den Griff bekommen und über den Herbst drüberkommen“, hofft Geschäftsführer Steffen Hofmann, dass ein außerordentlicher Rasentausch ausbleiben kann.

Im Stadion waren zum letzten Mal nur die Heimfans
Bespielt wurde das Feld dann von einer im Vergleich zum 1:1 gegen den GAK deutlich veränderten Rapid-Startelf. Bei den Gästen stürmte Noah Botic anstelle von Manprit Sarkaria.
Niki Wurmbrand leitete mit einem starken Antritt die erste Top-Chance ein: Das lange Bein von Samuel Sahin-Radlinger rettete noch gegen Claudy Mbuyis Schuss (4.).
Bei einem Konter war Janis Antiste zu ungenau – so wie seine Kollegen im Spielaufbau. Mit einer schönen Kombination, die Botic mit einem guten Schuss abschloss, war jede Vorsicht bei den Violetten abgelegt (14.). Auf Pressing hatte Rapid bewusst verzichtet – nicht geplant war, dass die Gäste locker ins Kombinieren kamen.
VAR korrigiert
Ganz schnell ging es nach einem abgewehrten Rapid-Standard: Johannes Eggestein hatte Taesok Lee geschickt, der Südkoreaner ließ auch noch Wurmbrand stehen und schloss perfekt ab.
Die Fahne ging zwar hoch, doch der VAR klärte, dass es kein Abseits war – 0:1 (24.).
Ein echter Wirkungstreffer, erst mit einem Mbuyi-Kopfball nach 36 Minuten wurde ein zu passive Rapid-Elf gegen aufblühende Veilchen wieder gefährlich.
Tobias Gulliksen (statt Ndzie) sollte die Wende bringen. Das schnelle 1:1 brachte ein Elfmeter. Abu Barry hatte Wurmbrand getroffen. Claudy Mbuyi verwertete (48.).
Doch direkt vom Ankick weg spielte die Austria über Barry wieder nach vorne. Der Gambier zog aus kurzer Distanz ab, Niki Hedl schaute nicht gut aus, als der Ball durch seine Beine – knapp, aber doch – hinter die Linie kullerte - 1:2 (49.).
Andrija Radulovic vergab den Ausgleich. Im Gegenzug spielte der überragende Barry im Strafraum perfekt quer auf Noah Botic – 1:3 (59.).
Nun ging es packend hin und her. Philipp Wiesinger foulte Antiste – Torraub, Rot – den scharfen Bolla-Freistoß aus nur 17 Metern hielt Sahin-Radlinger (77.).
Rapid drückte an, war im Abschluss aber weiter ungenau.
Die Austria verteidigte ebenso leidenschaftlich wie geschickt – und siegte letztlich völlig verdient.
Rapid ist zwar noch Tabellenführer, wird in dieser Verfassung aber weder in Posen noch in Salzburg Erfolg haben.
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