Rapid angelt nach Wr. Neustadts Madl

Rapid angelt nach Wr. Neustadts Madl
Rapid steht vor einer Schlüsselpartie in Ried und will Madl – trotz violetter Vergangenheit.

Nehme ich den Spatz in der Hand, oder ziele ich auf die Taube am Dach? Der Spatz ist für Rapid die Europacup-Qualifikation, die mit einem Punktegewinn heute in Ried schon beinahe fixiert wäre. Die Taube ist der weiterhin mögliche Titelgewinn. Dafür müsste eine Erfolgsserie wie 2008 gestartet werden.

Bisher konnten die Hütteldorfer aber nie mehr als zwei Spiele in Folge gewinnen. Und in Ried gab es in den letzten acht Versuchen nur einen Sieg. "Wir legen es schon so an, dass wir gewinnen wollen", sagt Peter Schöttel, der auf die Schiene für die geprellte Hand von Prager vertraut. Der Cheftrainer meint aber auch pragmatisch: "Ich schaue in der Tabelle immer nach oben und nach unten."

Ganz genau schaut Schöttel auch auf die Aspekte des Rapid-Spiels, die in dieser Saison schlecht funktionieren. So wie das Herausspielen aus der Abwehr.

Neuer Favorit

Nach der Absage von Admiras Dibon, der sich für Salzburg entschieden hat, bemüht sich Rapid um Michael Madl. Der 24-jährige Wr. Neustädter spielt die beste Saison seiner Karriere und wird ablösefrei wechseln. "Ich habe gehofft, dass es nicht auffällt, wie stark Madl spielt, aber es war nicht mehr zu verheimlichen", sagt Neustadt-Trainer Peter Stöger über seinen technisch starken Abwehr-Organisator.

Schöttel hat den Steirer bereits kontaktiert und meint: "Ich habe Madl vor zwei Jahren nach Neustadt geholt. Er ist sehr interessant, weil er als Innenverteidiger immer besser wird und auch im defensiven Mittelfeld spielen könnte." Madl kann aus Angeboten von Rapid, Ried und Sturm wählen und sagt: "Ich habe noch keine Tendenz, würde aber gerne im Europacup spielen." Schöttel: "Da haben wir ja gute Argumente."

Weitere Kandidaten sind Reifeltshammer, für den Ried jedoch eine saftige Ablöse verlangt, Kapfenbergs Brasilianer Gerson (der aber an Botafogo gebunden ist) und laut Schöttel "mehrere Legionäre, über die wir schon genaue Informationen haben".

Der Favorit ist Madl – trotz seiner violetten Vergangenheit und den Protesten von Rapid-Fans 2010 gegen den Ex-Austrianer Saurer. Schöttel: "Die Austria-Vergangenheit sollte wirklich kein Kriterium sein, weil sich Madl dort nicht durchgesetzt hat und auch schon für andere Vereine gespielt hat."

Wichtige Zahlen: Ried setzt auf die Statistik

Ried war einmal so etwas wie ein Lieblingsgegner von Rapid. In der Meistersaison 2008 gab es vier Siege ohne Gegentor. Doch dann kam das spezielle 3-3-3-1-System der Innviertler und die Erfolgsserie war Vergangenheit. In acht Auswärtsspielen gelang nur ein Sieg, selbst die Gesamtbilanz ist vor dem 30. Auftritt in Ried mit acht Siegen, zehn Unentschieden und elf Pleiten mittlerweile negativ.

Die Schlüsselspiele der Vergangenheit – wie im Meisterschaftsfinish 2009, im Cup-Semifinale vor einem Jahr und bei der letzten Chance auf die Europacup-Qualifikation eine Woche vor dem Platzsturm – wurden verloren. Selbst die Heimserie gegen Ried ist im Oktober mit der Cup-Pleite gerissen. Am Sonntag probiert es Rapid ohne Heikkinen (gesperrt), Katzer, Prokopic (verletzt), Thonhofer (krank) und Wydra.

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